Düsseldorf Rheinmetall verdient wieder mit Rüstungsgeschäft

Düsseldorf · Groß, modern, viel Glas - so präsentiert sich die neue Rheinmetall-Firmenzentrale im Düsseldorfer Norden. 50 Millionen Euro hat sich der Rüstungs- und Automobil-Konzern den Neubau zwischen Heinrich-Ehrhardt-Straße und Derendorfer Allee kosten lassen. Erst seit wenigen Tagen haben die rund 180 Mitarbeiter ihre Büros bezogen. Die Miete am alten, nur wenige Meter entfernten Standort waren nach Aussagen von Vorstandschef Armin Papperger derart hoch, dass man damit nach neun oder zehn Jahren das Gebäude komplett bezahlt hätte.

Der Umzug markiert das Ende einer schwierigen zweijährigen Phase bei den Düsseldorfern. Das Sparprogramm ist durchgestanden, das Personal wurde zuletzt sogar wieder leicht um drei Prozent auf 20.700 aufgebaut. Doch viel wichtiger: Rheinmetall ist nicht mehr auf die guten Ergebnisse der Automobilzuliefer-Sparte angewiesen, um die Verluste im Rüstungsbereich auszugleichen. "Wir haben bei Defence den Turnaround geschafft", frohlockte Papperger bei der Vorstellung der Bilanzzahlen. Und da es im Automobilsektor weiterhin hervorragend läuft (der Umsatz stieg dort um sechs Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 17 Prozent auf 216 Millionen Euro), fällt die Bilanz des Konzerns insgesamt sehr gut aus: Rekordergebnis beim Umsatz von 5,2 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 287 Millionen Euro. Das dürfte die Aktionäre freuen. Die Dividende je Aktie soll von 30 Cent auf 1,10 Euro steigen.

Dass es im Rüstungsgeschäft wieder läuft, liegt nicht zuletzt an dem Entschluss des Verteidigungsministeriums, für die bei der Ausrüstung in den vergangenen Jahren kurz gehaltene Bundeswehr wieder eine Vollausstattung zu ordern. Rund 700 Millionen Euro Umsatz macht Rheinmetall derzeit mit Rüstungsgeschäften in Deutschland. "Wir sehen das Potenzial für eine Verdopplung auf 1,5 Milliarden Euro", sagte Papperger. Zudem bietet Rheinmetall bei lukrativen Geschäften in Australien, Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und dem Mittleren Osten mit. Und so peilt der Konzern für 2016 eine leichte Steigerung auf 5,5 Milliarden Euro an, die operative Rendite soll von 5,5 auf sechs Prozent steigen. Dass Papperger für den Automobilbereich mit einer leicht schwächeren Rendite von "nur" acht Prozent rechnet, erklärt der Konzern damit, dass er deutlich mehr für die Forschung im Bereich der Elektromobilität investieren will.

(maxi)
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