Frankfurt Mini-Zinsen treffen Riester-Sparer

Frankfurt · Der meistverkaufte Riester-Fonds fürchtet Börsenturbulenzen.

Der meistverkaufte Fonds für die Riester-Rente, die über die Volksbanken vertriebene "Union-Profi-Rente", ändert seine Strategie: Er sichert den Teil des angesparten Vermögens, das in Aktien angelegt wird, mehr als bisher gegen Kursschwankungen an der Börse ab. Dies hat die Fondsgesellschaft Union Investment den rund 1,8 Millionen Kunden der Union-Profi-Rente mitgeteilt.

Der Schritt zeigt, dass das Frankfurter Geldhaus unsicher ist, ob es mit dem grundsätzlichen Aufwärtstrend an der Börse weitergeht. Die Kunden sollen akzeptieren, dass der Teil ihres Riester-Geldes, der im reinen Aktienfonds "Uniglobal" investiert wurde, nun in den Mischfonds "Uniglobal Vorsorge" wandert. "Wir glauben, dass die Kapitalmärkte volatiler sein werden", erklärt Markus Temme, Sprecher von Union Investment. Daher will der neue Fonds sich nun gegen einen möglichen Abwärtstrend an der Börse schützen, indem er dagegen Absicherungsgeschäfte mit Optionen macht. Das sichert zwar tatsächlich bei einem Kursabsturz das Vermögen, kostet aber andererseits Rendite, falls die Börse doch nicht abrutschen sollte.

Die neue Strategie hängt mit den Niedrigzinsen bei Anleihen zusammen. Das weiterhin sehr billige Geld hat die Börsenkurse in vielen Ländern so hoch wie noch nie getrieben, weil viele Anleger in Aktien flüchten. Wenn die Flut des Billiggeldes versickern sollte, könnten die Aktienmärkte zumindest zeitweise abrutschen.

Riester-Anleger sollten sich durch solche und ähnliche Strategien der Fondsanbieter nicht verunsichern lassen. Weil das Riester-Konto durch die Kursanstiege meistens stark gewachsen ist, sind schon heftige Kursschwankungen notwendig, bis angespartes Geld wirklich verloren sein könnte. Außerdem sind die Riester-Verträge ja meistens sehr langfristig angelegt, und auf Dauer ist eher damit zu rechnen dass Aktien wie bisher relativ hohe Renditen bringen.

Die niedrigen Zinsen treffen die Sparer der Union-Profi-Rente und ähnlicher Fonds an einem weiteren Punkt: Weil Anleihen wenig Zinsen bringen, senkt dies die Rendite des Anteils des Riester-Vermögens, der in Renten angelegt wird. Und weil mit zunehmendem Alter des Sparers sein Vermögen immer weiter in Rentenpapiere umgeschichtet wird, sinkt damit in der Schlussphase des Vertrages die Rendite für den späteren Rentner stark.

(RP)
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