Düsseldorf RRX verschiebt Auswahl des Betreibers

Düsseldorf · Bahn und Briten haben ein Angebot abgegeben. Klar ist nur: Siemens baut die Züge, auch in Krefeld.

Der RRX - neue Züge für fünf Regionallinien
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Der RRX - neue Züge für fünf Regionallinien

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Foto: Siemens/VRR/dpa

Die Limousine ist bestellt, aber nach dem idealen Chauffeur wird noch gesucht. Das ist bildlich gesprochen seit gestern die Situation beim wichtigsten nordrhein-westfälischen Bahnprojekt, beim Rhein-Ruhr-Express (RRX).

Die 160 km/h schnellen Züge sollen ein Kern-Netz zwischen Köln und Dortmund künftig im 15-Minuten-Takt bedienen. Der Bau eigener RRX-Gleise wird sich bis ins nächste Jahrzehnt hinziehen, das neue Bahn-System soll aber schon früher Stück für Stück installiert werden. Der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) kündigt für Dezember 2016 bereits erste Verbesserungen an, weil dann ein Teil der neuen Fahrzeuge bereitstehen soll.

Nach dem gestrigen Beschluss des VRR und der vier beteiligten kommunalen Zweckverbände hat Siemens jetzt endgültig den Zuschlag für den Bau und die Wartung von 82 zum Teil doppelstöckigen RRX-Zügen zum Preis von 1,7 Milliarden Euro erhalten. Die 164 Endwagen werden im Werk Krefeld gefertigt. Die Züge basieren auf dem hundertfach bewährten Siemens-Modell Desiro, was die üblichen Probleme im Zulassungsverfahren minimieren könnte.

Die 82 Züge bleiben im Besitz der Verkehrsverbünde und werden an den künftigen Betreiber verpachtet. Dank historisch niedriger Zinsen und der günstigen Konditionen, die Kommunen für Kredite bekommen, ist diese erstmals im großen Stil gewählte Finanzierung besonders günstig. Doch wer die Züge betreiben wird, blieb gestern offen.

Wie zu erfahren war, hat eines der fünf im Wettbewerb um den RRX mitbietenden Unternehmen ein so deutlich günstigeres Angebot abgegeben als die Konkurrenten, dass jetzt dessen Stichhaltigkeit durch einen Gutachter noch einmal überprüft werden soll. In voraussichtlich zwei Monaten, so heißt es beim VRR, solle entschieden sein. Dann wird feststehen, ob die Deutsche Bahn - die bislang alle fünf ausgeschriebenen Strecken im künftigen RRX-Netz betreibt - von der Konkurrenz verdrängt wird oder sich an neue Bedingungen anpassen muss. Der ehemalige Monopolist bringt nämlich bislang stets seine eigenen Züge aufs Gleis und wartet sie selbst. Beim RRX könnte die Bahn nur pachten, die Instandhaltung liegt bis 2050 bei Siemens.

Der einzige nicht staatseigene Bieter im Wettbewerb um den RRX ist die von einem ehemaligen Bundesbahner geführte deutsche Tochter der britischen National Express Group, die ab Dezember die RE 7 (Rheine - Krefeld) und die RB 48 (Solingen - Köln) betreibt.

(RP)
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