Niedriger Ölpreis und Sanktionen Russlands Wirtschaft schrumpft erstmals seit 2009

Moskau · Die russische Wirtschaft ist im November nach Regierungsangaben erstmals seit fünf Jahren geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei um 0,5 Prozent kleiner ausgefallen als im Vorjahresmonat, teilte das Wirtschaftsministerium am Montag auf Grundlage von Schätzungen mit.

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Zuletzt hatte es im Oktober 2009 ein Minus im Jahresvergleich gegeben. Hintergrund der November-Zahlen sei eine schwache Entwicklung in mehreren Wirtschaftszweigen, darunter im Dienstleistungssektor, in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, im Großhandel und im Bergbau, erklärte das Ministerium.

Der russischen Wirtschaft machen der niedrige Ölpreis und die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine-Krise zu schaffen. Der Rubel hat seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren, die Inflation nimmt zu. Am Montagvormittag mussten rund 68,65 Rubel für einen Euro bezahlt werden, für einen Dollar waren es 56,11 Rubel. Das entspricht einem Wertverlust seit Jahresbeginn von 35 Prozent gegenüber dem Euro und von 42 Prozent gegenüber dem Dollar.

Für das kommende Jahr sagt die russische Regierung bislang offiziell eine Schrumpfung des BIP um 0,8 Prozent voraus. Finanzminister Anton Siluanow sagte jedoch in der vergangenen Woche, falls der Ölpreis weiter auf dem aktuellen, niedrigen Niveau bleibe, könne das Minus vier Prozent betragen. Die russische Notenbank hält sogar ein Minus von 4,8 Prozent für möglich.

Für das laufende Jahr geht Moskau von einem Wachstum von 0,6 Prozent aus. Die offiziellen Zahlen für das vierte Quartal werden Ende Januar oder Anfang Februar veröffentlicht.

(AFP)
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