Essen RWE peilt 2017 wieder schwarze Zahlen an

Essen · RWE schlägt sich an der Börse besser als Innogy und stellt weitere Weichen für mögliche Abspaltung der Braunkohle.

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz hat Grund zur Freude: Nach dem Milliardenverlust 2016 fasst der Konzern wieder Tritt. Das Nettoergebnis legte im ersten Quartal um zehn Prozent zu auf 946 Millionen Euro - nach einem Minus von 5,7 Milliarden im vergangenen Jahr. RWE will 2017 wieder schwarze Zahlen schreiben. "Wir können unseren optimistischen Ausblick und die angestrebte Dividende von 50 Cent für 2017 bekräftigen", sagte Finanzvorstand Markus Krebber.

Seit der Abspaltung der Netz-und Vertriebstochter Innogy ist die RWE-Aktie im Aufwind. Gestern war sie zwischenzeitig Tagessieger im Dax und notierte über 16 Euro. Alle Sparten hätten besser abgeschnitten als erwartet, erklärten Analysten. Die Aktie von Innogy dümpelt dagegen anhaltend unter ihrem Ausgabepreis von 36 Euro. Gestern lag sie bei gut 33 Euro.

Auch die Kleiderordnung dürfte Schmitz gefallen: Er ist der Chef des an der Börse wieder erfolgreichen Dax-Konzerns RWE. Peter Terium führt dagegen seit 2016 nur noch den an der Börse entzauberten MDax-Konzern Innogy. Das kann bei Einladungen von der Bundesregierung schon einen Unterschied machen. Und an der zweiten Börsenliga wird sich für Innogy nichts ändern, so lange RWE nicht weitere Anteile verkauft und den Free Float erhöht. RWE hält 77 Prozent an Innogy, Schmitz hat es nicht eilig, diese Anteile zu verkaufen. "Auf absehbare Zeit fühlen wir uns aber mit unserer Beteiligung an Innogy sehr wohl", hatte er noch im April gesagt.

Derweil stellt der Gladbacher weitere Weichen für eine langfristig mögliche Aufspaltung von RWE: Er stellt die Finanzberichterstattung um. Die Sparte "Konventionelle Stromerzeugung" ist nun aufgeteilt in "Braunkohle&Kernenergie" sowie "Europäische Stromerzeugung". Die Braunkohle gehört zur RWE-Tochter Power, das europäische Geschäft zu RWE Generation. Ab 2017 sollen (wie berichtet) erstmals beide Töchter eigene Vorstandschefs (Frank Weigand und Roger Miesen) bekommen. Das alles macht eine mögliche Abspaltung der Braunkohle und Überführung in eine Abwicklungsanstalt leichter.

Im Segment Braunkohle&Kernenergie ging im ersten Quartal wegen der gesunkenen Strom-Großhandelspreise der Gewinn (vor Zinsen und Steuern) auf 213 Millionen zurück. Ohne das Sparprogramm wäre der Rückgang noch stärker ausgefallen, so RWE. Die Europäische Erzeugung lieferte 167 Millionen Euro ab, der Handel 146 Millionen Euro. Der größte Beitrag kommt von Innogy mit 1,6 Milliarden Euro. Im nächsten Quartal kann sich RWE freuen auf 680 Millionen Euro Dividende, die Innogy überweisen muss.

(anh)
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