Berlin Schäuble ist verärgert über Gabriel

Berlin · Der Außenminister vermasselt die Griechenland-Strategie des CDU-Kollegen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist sauer auf Außenminister Sigmar Gabriel (SPD). "Ich habe mich darüber geärgert, dass Herr Gabriel in Griechenland den Griechen eine Botschaft gesendet hat, die den Griechen nicht hilft, sondern die es ihnen eher schwieriger macht, die richtigen Entscheidungen zu treffen", sagte Schäuble im Deutschlandfunk. "Das ist eine ganz falsche Botschaft, wenn man sagt, es liegt am Geld." Gabriel hatte am Donnerstag bei einem Besuch in Athen die Reformanstrengungen der Griechen gelobt und einen zügigen Abschluss der Gespräche über deren Umsetzung angemahnt, was den Weg für weitere Hilfen freimachen würde.

Der Disput offenbart die unterschiedlichen Sichtweisen und Rezepte zur Lösung der Griechenland-Krise, die im aufkeimenden Bundestagswahlkampf zwischen Union und SPD nun stärker zutage treten. Schäuble will gerade jetzt den Reformdruck auf Griechenland erhalten, das sich in den vergangenen Jahren bei der Umsetzung von Reformvereinbarungen als äußerst zögerlich erwiesen hatte. Nur diese Reformen würden das Land langfristig wettbewerbsfähiger machen, so dass es wieder auf eigenen Beinen stehen könnte, meint Schäuble. Die SPD und Gabriel dagegen meinen, die Griechen hätten schon genug gelitten. Die Sparpolitik werde nicht zum Besseren führen. Die Verhandlungen mit Athen über weitere Hilfsmilliarden laufen derzeit noch.

Schäuble kritisierte auch einen weiteren Vorstoß Gabriels. Der Außenminister hatte über den Kurz-Nachrichtendienst Twitter erklärt: "Wir könnten bei der nächsten Debatte über Europas Finanzen ja mal etwas ,Unerhörtes' tun, nämlich Bereitschaft signalisieren, mehr zu zahlen." Ähnlich hatte er sich in einem Beitrag für unsere Zeitung geäußert. Mit Sprüchen, man müsse mehr Geld nach Europa geben, sei das Problem nicht gelöst, so Schäuble. "Das ist ein schwerer Fehler."

(mar)
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