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Jahrestagung des IWF Schäuble und Weidmann warnen vor Panikmache

Washington · Steht die Welt vor einer Rezession? Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat angesichts eingetrübter Weltwirtschaft und Konjunkturdelle in Deutschland vor übertriebenem Pessimismus gewarnt.

Jahrestagung des IWF: Schäuble und Weidmann warnen vor Panikmache
Foto: afp, mn/rix

"Es gibt keinen Grund, die Weltwirtschaft in irgendeine Krise zu reden", sagte Schäuble am Samstag in Washington nach der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Es gebe eine gewisse Zunahme von Risiken. Das Wachstum sei aber nach wie vor einigermaßen befriedigend. Alle müssten sich anstrengen. "Wir haben keinen Grund, irgendwelche dramatischen Spekulationen zu schüren."

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sagte, es gebe einen Widerspruch zwischen den Diskussionen und den vom IWF veröffentlichten jüngsten Konjunkturprognosen. Die Prognosen seien nur moderat nach unten korrigiert worden. Die Erholungstendenz werde nicht grundlegend in Frage gestellt. Mehrfach seien Wachstumsraten früher auch überschätzt worden.

Die deutsche Wirtschaft sei zwar schwächer, es gebe aber keinen Einbruch, sagte Weidmann. Die deutsche Volkswirtschaft bewege sich im Bereich der Normalauslastung. Weidmann warnte erneut vor einer Reformmüdigkeit in Europa als einem Risiko für die Konjunktur.

Schäuble nannte Äußerungen und Kritik von Spitzenvertretern von IWF und aus der EU "spin doctoring" - interessengeleitete Darstellung. Es gebe eine gewisse Diskrepanz zwischen öffentlichen Äußerungen und den internen Debatten, sagte Schäuble. Der IWF zeigte sich besorgt über die Abkühlung der Konjunktur in Deutschland, der britische Finanzminister George Osborne zählte die Konjunkturdaten aus Deutschland zu den größten Sorgen in Europa.

Nach Darstellung Schäubles dagegen ziehen die Wirtschaftsmächte und der IWF an einem Strang. "Es stimmen alle überein: Wir brauchen mehr dauerhaftes Wachstum." Es bestehe Einigkeit darin, dass Strukturreformen, ein gesundes Finanzsystem sowie nachhaltige öffentliche Haushalte nötig seien. Vertrauen sei das Wichtigste. Die Geldpolitik könne die Erholung unterstützen, aber nicht Strukturreformen ersetzen. Zu Forderungen der internationalen Partner betonte Schäuble, die Bundesregierung und auch die Europäer wüssten um ihre Verantwortung für die Weltwirtschaft.

Fahrenschon warnt

Unterdessen hat der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, vor einer neuen Krise auf den internationalen Finanzmärkten gewarnt. "Viele Probleme auf den Finanzmärkten sind nicht gelöst, sondern mit zu viel billigem Geld zugedeckt worden. Gleichzeitig steigen die globalen Ungleichgewichte. Dies alles ist nicht zuletzt Ergebnis von geld- und finanzpolitischen Maßnahmen zur Eindämmung der Krise", sagte Fahrenschon am Samstag am Rande der Herbsttagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in Washington. Im siebten Jahr der Wirtschafts- und Finanzkrise sei es Zeit, weg von kurzfristig wirkenden Krisenmaßnahmen zu kommen. Stattdessen müssten langfristig wirkende strukturelle Veränderungen geschaffen werden. "Es muss darum gehen, solche Krisen künftig weniger wahrscheinlich zu machen".

(dpa)
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