Schlecker: Heute Klarheit über Transfergesellschaft?

Berlin/ehingen (RP/dapd/dpa) Der Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker will nach Informationen der "Südwest Presse" bei der staatlichen Förderbank KfW ein Darlehen von 70 bis 75 Millionen Euro beantragen. Damit solle, bis ein Investor gefunden ist, eine Transfergesellschaft zur Abfederung der angekündigten Entlassungen bei Schlecker zwischenfinanziert werden. Das habe Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz bei einem Treffen mit Vertretern der Landesregierung in Stuttgart angekündigt. Landesfinanzminister Nils Schmid und Sozialministerin Katrin Altpeter (beide SPD) wollen sich bei Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) für die Gewährung des Darlehens einsetzen.

Eine Transfergesellschaft, über die heute in Berlin eine Vorentscheidung fallen könnte, würde den Schlecker-Mitarbeitern für ein Jahr eine Beschäftigung garantieren. Sie dient dazu, nach neuen Jobs für die Arbeitnehmer zu suchen. Darüber hatte es zuletzt schon Gespräche aller Beteiligten mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gegeben.

Geiwitz hatte angekündigt, für das Überleben der insolventen Drogeriekette 11 750 Jobs streichen und rund 2400 der bundesweit etwa 5400 Schlecker-Filialen schließen zu wollen. In der nächsten Woche sollen die Mitarbeiter auf Betriebsversammlungen erfahren, wie der Verhandlungsstand ist. Die Gewerkschaft Verdi will bis dahin Gewissheit über die zu schließenden Filialen haben. Bis heute sollten den Betriebsräten die vorläufigen Schließungspläne des Insolvenzverwalters zugehen, sagte eine Verdi-Sprecherin. Vor einer Entscheidung sollen die Listen von den Betriebsräten geprüft werden. "Wir rechnen damit, dass es im Laufe der kommenden Woche Klarheit geben wird", sagte die Sprecherin.

Mehrere Bundesländer stehen möglichen staatlichen Finanzhilfen für Schlecker reserviert gegenüber. Eine Umfrage der "Stuttgarter Nachrichten" unter den Wirtschaftsministerien der Länder ergab, dass bisher kaum ein Land aktiv seine Unterstützung anbietet. Von 13 Bundesländern, die an der Umfrage teilgenommen haben, ließen lediglich das Saarland, Thüringen und Hamburg die Bereitschaft erkennen, sich zu beteiligen. Die übrigen Länder wollen noch prüfen, ob die Voraussetzungen vorliegen, oder reagierten skeptisch.

(RP)
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