München Siemens will 1200 Stellen in Deutschland streichen

München · Beim Industriekonzern Siemens bahnt sich ein weiterer deutlicher Stellenabbau an. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks plant der Konzern, 1200 Stellen im deutschen Energietechnikgeschäft zu streichen. Siemens reagiere damit auf das schleppende Geschäft mit Kraftwerkstechnik und im Wartungsgeschäft, hieß es unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der Konzern räumte "personelle Anpassungen" ein, bestätigte die genannte Zahl aber nicht.

Man habe "die zuständigen Arbeitnehmervertretungen über die aktuelle Geschäftslage sowie die Planungen zu personellen Anpassungen informiert", teilte Siemens auf Anfrage mit. Dies betreffe eine Reihe von Standorten in Deutschland. "Wir werden zeitnah mit den Arbeitnehmervertretern die notwendigen Beratungen und Verhandlungen aufnehmen", erklärte ein Sprecher des Konzerns.

Probleme gibt es vor allem im Gaskraftwerksgeschäft, da in Europa kaum neue Anlagen gebaut werden. Im Zuge des Konzernumbaus wird von Arbeitnehmervertretern zusätzlich noch der Abbau tausender Stellen befürchtet. Siemens-Chef Joe Kaeser strich Organisationsebenen seines Vorgängers, wo zuletzt noch knapp 12 000 Mitarbeiter tätig sind.

Inwieweit der Jobabbau Nordrhein-Westfalen trifft, ist demnach auch noch offen. Im bevölkerungsreichsten Bundesland beschäftigt Siemens nach Angaben eines Sprechers rund 20 000 Mitarbeiter, darunter 5000 in Mülheim /Ruhr (dort werden unter anderem Dampfturbinen für Kraftwerke produziert), 2500 in Duisburg (Kompressoren für die Gas- und Ölindustrie), 2200 in Krefeld (Bahntechnik) und 1500 in Bocholt (Getriebeproduktion).

Seit Monaten sorgt der radikale Umbau von Vorstandschef Joe Kaeser für Unruhe im Konzern, der seit 1. Oktober aus neun Sparten besteht. Erst im September war Siemens aus dem seit 1967 gemeinsam mit Bosch geführten Unternehmen Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) ausgestiegen.

(RP/rtr)
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