Berlin Soziales Netzwerk StudiVZ ist pleite

Berlin · Der Betrieb der Online-Community soll jedoch fortgeführt werden.

Bereits vor Jahren haben die Plattformen StudiVZ und meinVZ das Rennen um Nutzer gegen andere Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder LinkedIn verloren. Nun ist das Netzwerk zahlungsunfähig. Die Betreiberfirma Poolworks meldete gestern am Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz an.

Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit dem ehemaligen Besitzer des einstmals größten Freunde-Netzwerks in Deutschland, dem Holtzbrinck-Verlag. Dieser klagte vor rund einem Jahr und forderte eine Zahlung von drei Millionen Euro, um alte Forderungen zu begleichen - erfolgreich. Schon damals zeichnete sich ab, dass die Vollstreckung des Urteils die StudiVZ-Betreibergesellschaft Poolworks Germany in Schwierigkeiten bringen würde.

StudiVZ versichert, dass der Betrieb trotz Insolvenz mit derzeit sieben Mitarbeitern fortgeführt werden kann. Die zur VZ-Gruppe gehörende Seite meinVZ werde demnach ebenfalls aktiv bleiben. Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Jesko Stark zeigte sich diesbezüglich gegenüber dem Portal "Gründerszene" zuversichtlich. Dabei sollen die beiden Angebote zukünftig zu einer Plattform verschmolzen werden.

Im Jahr 2005 gründeten Ehssan Dariani und Dennis Bemmann mit einem vergleichsweise geringen Startkapital von 10.000 Euro das stark an Facebook orientierte Start-up. Zwei Jahre und Millionen von Nutzern später kaufte der Holtzbrinck-Verlag die Firma. Der mehr als 80 Millionen Euro schwere Deal entpuppte sich jedoch als Flop für das Stuttgarter Medienunternehmen. StudiVZ verlor in der Folgezeit immer mehr Mitglieder und Relevanz. 2012 wurde das Portal an den US-Investor Vert Capital verkauft.

(RP)
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