Düsseldorf Sparkassen leiden unter niedrigen Zinsen

Düsseldorf · Mit Filialschließungen und Fusionen versuchen die rheinischen Sparkassen Kosten zu senken.

Eine Rechnung zum Bezahlen einfach abfotografieren, kleinere Geldbeträge mit einem Klick auf dem Smartphone an Freunde verschicken und per Video-Konferenz mit dem Bankberater sprechen - so sieht laut dem Rheinischen Sparkassen- und Giroverband (RSGV) modernes Banking aus. Auf der Digitalisierung liegt der Fokus der Sparkasse. Der Kunde suche neue Wege zur Bank, sagte RSGV-Geschäftsführer Helmut Schiffer gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz. An anderer Stelle wird gespart: Die Zahl der Sparkassen-Filialen im Rheinland sinkt. Kunden, die ihre Bankgeschäfte bevorzugt in einer Geschäftsstelle abwickeln, konnten das Ende 2016 in 965 Filialen tun, 2015 hatte es noch 1012 Filialen gegeben. Bis zum Ende des laufenden Jahr wird unter anderem die Sparkasse Köln-Bonn jede fünfte der bestehenden Geschäftsstellen schließen, die Sparkasse Düsseldorf bis 2018 weitere sieben Filialen. Grund ist laut Sparkasse die stark gesunkene Kundenfrequenz.

Derzeit gibt es 31 Sparkassen im Rheinland. Insgesamt drei Institute gaben 2016 ihre Eigenständigkeit auf. Weitere Fusionen seien im Gespräch, 2017 sei damit jedoch noch nicht zu rechnen, sagte Verbands-Präsident Michael Breuer. Auch die Zahl der Beschäftigten ging 2016 im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 29.575 Mitarbeiter zurück. Der Personalabbau verlaufe vorsichtig und über die natürliche Fluktuation, so Breuer.

Bei der Vorstellung der Jahreszahlen wurde deutlich: Die niedrigen Zinsen haben die rheinischen Sparkassen 2016 vor große Herausforderungen gestellt. Der Zinsüberschuss als wichtigste Ertragsquelle verringerte sich um 4,9 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro und drückte das Ergebnis vor Steuern um rund 75 Millionen auf 587 Millionen. Breuer sprach von rauen Zeiten: "Nicht nur anhand des Zinsergebnisses spüren wir , dass der Gegenwind wesentlich stärker wird." Dennoch habe man ein "sehr ordentliches Ergebnis" erzielt. Das Kundenkreditvolumen erhöhte sich gegenüber 2015 um 0,7 Milliarden Euro auf 113,2 Milliarden Euro. Deutlich verstärkt hat sich der Zufluss bei den Kundeneinlagen. Der Gesamtbestand erhöhte sich um 4,3 Milliarden Euro auf 117,6 Milliarden. Der RSGV wertet das als Vertrauensbeweis seiner Kunden.

Schiffer gab bekannt, den Verband zum Jahresende zu verlassen. Der 57-Jährige folgt als Chef der Sparkasse Essen auf Volker Behr.

(tak)
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