Düsseldorf Spielzeugfabrikant verklagt Ferrari

Düsseldorf · Der Ex-Besitzer der Carrera-Bahnen-Firma will die Freigabe des Namens "Testarossa" erstreiten.

In einem erbittert geführten Namensstreit um den Begriff "Testarossa" stehen sich seit gestern vor dem Düsseldorfer Landgericht ein 73-jähriger Spielzeugfabrikant und die Nobel-Automarke Ferrari gegenüber. Der Ex-Besitzer der Carrera-Modellbahnen will durchsetzen, dass deren bisher geschützter Modell-Name "Testarossa" freigegeben und damit verfügbar wird. Immerhin habe Ferrari den als "Zweitmarke" deklarierten Begriff im Fahrzeugbau seit rund 20 Jahren nicht mehr genutzt, also nicht gepflegt.

Damit sei die "Wort-Bild-Marke" hinfällig, so der Kläger. Nach eigenen Angaben will er demnächst eigene Produkte mit dem Zusatz "Testarossa" anbieten. Doch die Ferrari-Anwälte verbitten sich das, erklärten die Modellbezeichnung (ursprünglich als "Testa rossa" für Sportwagen aus den 1950er-Jahren verwendet) zum "Kronjuwel" des Herstellers aus Maranello und betonten: "Wir wollen das aufrechterhalten. Das ist Ferrari den Kunden schuldig!" So habe der Kfz-Bauer das gleichnamige Modell (das einst eine der Hauptrollen in der US-Serie "Miami Vice" hatte) zwar nur bis 1996 produziert, setze den markanten Begriff aber weiter für Ersatzteile, die Zertifizierung von Original-Produkten und für Beschreibungen ein.

Schließlich sei der "Testarossa" mit mehr als 7000 verkauften Exemplaren das meistgebaute Fahrzeug von Ferrari. "Das ist Ferrari vorbehalten, das darf kein anderer verwenden", so einer der Auto-Anwälte. Dem Kläger warf er vor, dieser wolle "sich die Marke aneignen". Doch dem Spielzeugfabrikanten geht es, wie er sagte, nicht nur darum, dass Ferrari die Bezeichnung nicht gepflegt und deshalb längst deren Schutzwürdigkeit eingebüßt habe.

Er vermutet, Ferrari wolle durch das strikte Beharren auf dem Namen und dem Schriftzug demnächst "500 Millionen Euro Lizenzgebühren in Europa kassieren". Ähnliche Prozesse gegen VW, Opel und BMW habe er inzwischen gewonnen, so der Kläger zuversichtlich. Welche Produkte er bei einem Prozess-Sieg gegen Ferrari dann als "Testarossa" auf den Markt bringen will, verriet er auch nach der Verhandlung allerdings nicht. Nur so viel: Einen Rollator mit diesem Namen plane er nicht.

Die Richter wollen am 2. August eine Entscheidung verkünden.

(wuk)
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