Düsseldorf Staatsanwalt ermittelt gegen frühere Praktiker-Vorstände

Düsseldorf · Ein Jahr nach dem Insolvenzantrag der Baumarktkette Praktiker hat nach Einschätzung der Essener PCG Project Consult die Mehrheit der rund 14 000 Beschäftigten wieder einen Arbeitsplatz. Nach Angaben der PCG, die die Arbeit von sechs einbezogenen Transfergesellschaften koordiniert, haben von den rund 7500 Arbeitnehmern, die den Übergang in eine Transfergesellschaft wählten, bisher rund 60 Prozent einen neuen Arbeitsvertrag. Das Projekt sei noch nicht beendet.Allerdings bleiben auch dann immer noch Tausende, die auch aus einer Transfergesellschaft heraus bisher keinen Job fanden. Und wie viele von den 6500 anderen eine dauerhafte Beschäftigung haben, ist auch ungeklärt.

Immer noch ermittelt die Staatsanwaltschaftschaft wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung. Der Verdacht richtet sich gegen insgesamt fünf ehemalige Vorstandsmitglieder des Konzerns, wie Sprecher der Staatsanwaltschaften in Saarbrücken und Hamburg nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bestätigten.

Angesichts der häufigen Wechsel im Vorstand 2011 sei es schwierig, zu ermitteln, ob einer der Vorstandsmitglieder die im vergangenen Jahr angemeldete Insolvenz herausgezögert habe, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Saarbrücken. Dazu sei ein Gutachten in Auftrag gegeben worden, das frühestens im Herbst erwartet werde. Die Staatsanwaltschaften ermitteln seit Herbst 2013. Grundlage sind nach Angaben von Reinhardt Anzeigen von Aktionären und Gläubigern.

Praktiker hatte am 10. Juli 2014 Insolvenz angemeldet. Kurz darauf musste auch die Tochter Max Bahr, die lange als Hoffnungsträger der gesamten Gruppe gegolten hatte, Insolvenz anmelden. Viele der Niederlassungen wurden von Konkurrenten wie Obi, Hornbach und Hagebau übernommen.

(RP/dpa)
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