Düsseldorf Staatsanwaltschaft Dresden durchsucht Ergo-Zentrale

Düsseldorf · Die insolvente Dresdner Anlagefirma Infinus hat in den vergangenen Jahren bei Ergo etwa 183 Millionen Euro in Lebensversicherungsprodukte gesteckt. Das ist der Grund dafür, dass vier Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Dresden Räume des Düsseldorfer Versicherungskonzerns durchsucht haben. Ebenfalls davon betroffen waren dem Vernehmen nach die Versicherer Gothaer (Köln), Uniqa (Österreich) und Canada Life. "Wir wollen umfassend aufklären, was bei den Abschlüssen von Lebensversicherungen mit hohen Provisionen passiert ist", sagte ein Sprecher der Dresdner Behörde. Ein Ergo-Sprecher erklärte auf Anfrage, das Unternehmen sei in der Angelegenheit Zeuge, nicht Beschuldigter.

Infinus, das sich seit März im Insolvenzverfahren befindet, steht im Verdacht, Anleger über ein Schneeballsystem um insgesamt fast eine Milliarde Euro gebracht zu haben. Angeblich gibt es in diesem Zusammenhang rund 5000 Einzelverfahren, in denen Investoren betroffen sind. Das Amtsgericht Dresden hatte Anfang März auf Antrag der Finanzaufsichtsbehörde Bafin das Insolvenzverfahren eingeleitet.

Was die Versicherungskonzerne angeht, sollen mehrere Unternehmen der Infinus-Gruppe die bei Anlegern eingesammelten Gelder in hohe Lebensversicherungen eingezahlt und als Berechtigte aus diesen Policen Mitarbeiter von Infinus und deren Familienmitglieder eingetragen haben. Gleichzeitig sollen Infinus-Tochterfirmen als Makler hohe Provisionen von den betroffenen Versicherern kassiert haben. Dass die Versicherungsunternehmen schon vor Jahren interne Warnungen vor Geschäften mit Infinus ignoriert haben sollen, ist bislang nicht offiziell bestätigt worden.

(gw)
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