Berlin Stärkster CO2-Ausstoß im Rheinland

Berlin · Braunkohle boomt. Neurath und Niederaußem zählen zu größten Emittenten.

Unter den fünf europäischen Braunkohlekraftwerken mit dem höchsten Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) sind vier aus Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Studie, an der die Umweltstiftung WWF beteiligt war. So liegt das neue Kraftwerk Neurath im rheinischen Revier mit 33,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2013 auf Platz zwei. Dies hat vor allem mit der Größe zu tun, denn zugleich hat das RWE-Kraftwerk auch einen besonders hohen Wirkungsgrad. Das RWE-Kraftwerk Niederaußem folgt auf Platz drei.

Auf Platz eins liegt das polnische Kraftwerk Belchatów mit 37 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß. Auf Platz vier und fünf rangieren die Vattenfall-Kraftwerke Jänschwalde und Boxberg in der Lausitz.

Die deutsche Energiewende mit ihrem Überangebot an Ökostrom hat viele Gaskraftwerke unrentabel gemacht und lässt die günstige Braunkohle boomen. Deshalb bangt die Bundesregierung nun um ihre Klimaziele. Ohne zusätzliche Maßnahmen könnte die geplante Reduzierung der Treibhausgase um 40 Prozent bis 2020 deutlich verfehlt werden. Schon nach bisherigem Stand werden es laut Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nur 33 Prozent weniger im Vergleich zu 1990. Damit liegt die Klimalücke bei sieben Prozent.

Aber selbst diese Prognose beruht auf wackligen Annahmen, wie aus einer Antwort von Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) an die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn hervorgeht. Demnach wird ein Wirtschaftswachstum in Deutschland von 1,4 Prozent im Jahr unterstellt. Zuletzt war es aber deutlich höher und damit auch der Energieverbrauch. Die Grünen betonten, dass die Klimaschutzlücke von sieben auf neun Prozentpunkte wachsen würde, wenn das Wachstum bei 1,7 Prozent liegt.

In Deutschland war die Braunkohlestromproduktion im vergangenen Jahr so hoch wie seit dem Ende der DDR vor fast einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Hauptgrund ist der Emissionshandel: Der Preis für Verschmutzungsrechte ist EU-weit im Keller, weil es zu viele Zertifikate gibt - was die Verstromung von Braunkohle wirtschaftlich interessanter macht als die des teureren, aber saubereren Erdgases.

Die Braunkohlebranche betont dagegen, der heimische Rohstoff sei anders als Gas unabhängig von geopolitischen Unsicherheiten, zudem garantiere er bezahlbaren Strom und sichere Arbeitsplätze.

(dpa)
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