Berlin Studie: Lohnsteigerungen sorgen für soziale Ungleichheit

Berlin · Steigende Löhne werden einer Studie zufolge in den nächsten Jahren die soziale Ungleichheit in Deutschland erhöhen. Benachteiligt seien Geringverdiener, Sozialberufe, Dienstleister und Familien, teilte die Bertelsmann Stiftung mit. Nutznießer seien Arbeitnehmer in der Industrie.

So stark steigen die Löhne in den verschiedenen Branchen
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Foto: dpa

Der Untersuchung zufolge dürften Gehaltsanhebungen das durchschnittliche verfügbare Jahreseinkommen eines Beschäftigten bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 2012 inflationsbereinigt um 2 200 Euro nach oben treiben. Davon profitieren würden Arbeitnehmer unterschiedlich. So werde sich das Einkommen der Beschäftigten, deren Verdienst im oberen Fünftel liegt, im Schnitt um 5 300 Euro erhöhen. Die unteren 20 Prozent dagegen könnten nur mit 750 Euro mehr rechnen. Die Forscher gehen davon aus, dass der demografische Wandel höhere Lohnabschlüsse begünstigt. Am stärksten dürfte dies dort passieren, wo die Produktivität am kräftigsten zulegt - etwa im Verarbeitenden Gewerbe, der Chemie- und der Pharmaindustrie.

Laut Studie werden Familien und Alleinerziehende besonders benachteiligt sein. Einer der Gründe sei, dass Alleinerziehende oft im Einzelhandel und Gesundheits- oder Sozialwesen beschäftigt sind, wo die Löhne langsamer wachsen. Aart De Geus, Chef der Stiftung, zeigte sich besorgt. Deutschland müsse international wettbewerbsfähig sein. "Aber gleichzeitig dürfen nicht ganze Einkommensgruppen abgehängt werden."

Steigende Löhne hatten zuletzt immerhin dafür gesorgt, dass sich die Preise für eine Arbeitsstunde zwischen Deutschland und Frankreich annähern. So sind 2014 laut Statistischem Bundesamt hierzulande die tariflichen Monatsverdienste ohne Sonderzahlungen mit einem durchschnittlichen Plus von 2,9 Prozent deutlich stärker gestiegen als im westlichen Nachbarland (+1,4 Prozent). Eine Arbeitsstunde kostete in Frankreich 35,20 Euro brutto, hierzulande 31,80 Euro.

(rtr/dpa)
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