Frankfurt/M. Streik legt Frankfurter Großflughafen komplett lahm

Frankfurt/M. · Tausende Flugreisende saßen an Deutschlands größtem Flughafen fest, weil die Sicherheitsschleusen unbesetzt blieben.

Ein Streik der Passagierkontrolleure am Frankfurter Flughafen hat zeitweise zu einem totalen Stillstand und damit zu einem massiven Chaos geführt. Wegen des Streiks der privaten Sicherheitskräfte seien nur noch Fluggäste abgefertigt worden, die in Frankfurt umsteigen mussten, wie ein Sprecher der Bundespolizei erklärte. Der Betreiber Fraport forderte die Fluggäste auf, sich mit ihrer Fluggesellschaft für Umbuchungen in Verbindung zu setzen. Bis zum Nachmittag waren rund 60 Flüge annulliert worden. Verdi und die Komba-Gewerkschaft hatten zur Durchsetzung höherer Löhne zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

Die Arbeitgeber der Sicherheitsleute kritisierten die Aktion am verkehrsreichsten Tag der Woche als "völlig überzogen". "Das geht über einen normalen Warnstreik deutlich hinaus. Das sind schon flächendeckende Streiks", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft, Harald Olschok. Er forderte die Gewerkschaften auf, den Warnstreik nicht fortzusetzen und bei den nächsten Verhandlungen am 5. März nach Kompromissen zu suchen.

Die Auswirkungen für die NRW-Flughäfen hielten sich in Grenzen: In Düsseldorf sei bis zum Nachmittag ein Flug der Lufthansa ausgefallen, sagte ein Airport-Sprecher. Außerdem seien zwei Flüge nach Dubai statt in Frankfurt in Düsseldorf gestartet, Busse brachten die Passagiere dorthin. Zum Flughafen Köln/Bonn wurden nach Angaben eines Sprechers fünf Flüge umgeleitet.

Die privaten Sicherheitskontrolleure arbeiten im Auftrag der Bundespolizei. Sie sind unter anderem für die Kontrollen der angelieferten Waren, der Flughafenbeschäftigten, aber auch der Fluggäste zuständig. In der Vergangenheit hatte es wiederholt Kritik daran gegeben, dass diese staatliche Aufgabe nicht mehr von den Beamten der Bundespolizei selbst ausgeführt wird. Die Polizisten dürften aufgrund ihres Beamten-Status' nicht streiken.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Linken, Sabine Leidig, sagte, es sei eigentlich richtig, dass öffentliche Aufgaben auch von den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erledigt werden – in guten Arbeitsverhältnissen. "Das Outsourcing, das in der Regel zulasten der Arbeitnehmer geht, lehnen wir ab", so Leidig. "Und ich unterstütze den Streik um gute Löhne bei den privaten Sicherheitsdiensten: weil auch dort gute Arbeit richtig ist und weil so die Unterbietungskonkurrenz wirksam bekämpft werden kann."

(RP)
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