Streikankündigung Makler ernten im Netz Hohn und Spott

Düsseldorf · Ein Makler-Verband droht angesichts der geplanten Mietpreisreform mit bundesweitem Streik. Doch so richtig Angst macht dies keinem. Im Gegenteil: Andere Verbände wehren sich gegen die Ankündigung. Nachlassen will der Spott im Netz dadurch dennoch nicht.

Wenn die Mietpreisreform, die vor allem unter dem Stichwort Mietpreisbremse bekannt ist, in Kraft tritt, wird es auch Änderungen für Makler geben. Denn dann soll das Bestellerprinzip gelten, also derjenige den Mieter bezahlen, der ihn bestellt. Und das ist in den meisten Fällen der Vermieter. Entsprechend fürchteten die Makler schon bei der Vorstellung des Gesetzentwurfes, dass ihnen so jede Menge Aufträge verloren gingen.

Der Bundesverband für die Immobilienwirtschaft BVFI jedenfalls wehrt sich nun mit einer — zumindest in dieser Branche — eher ungewöhnlichen Maßnahme. Er hat seine Mitglieder zur "Urabstimmung" aufgerufen. Sollten zwei Drittel der Teilnehmer zustimmen, würden die Mitglieder des Verbandes am 7. November bundesweit in den Streik treten, schreibt die "Immobilienzeitung".

Vorstand Helge Ziegler sagte der Zeitung zwar, dass er wisse, dass ein solcher Streik nicht solche Auswirkungen wie der Ausstand der Lokführer habe, aber man wolle ein Zeichen in Richtung Politik setzen. Das Problem dabei: Nicht alle Makler sind mit diesem Signal auch einverstanden.

So bezeichnet eine Makler-Vertretung bei Twitter die Ankündigung als "peinliche #PR Aktion eines unrelevanten Verbundes". Ein anderer Makler bemerkt: "Total irrer Verband, ich kenne keinen Makler der den Aufruf zum #maklerstreik richtig findet." Und auch der Immobilienverband IVD hält gar nichts von einem Streik und distanziert sich auf Twitter von der Idee des konkurrierenden Verbandes.

"Ja bitte! Hört nie wieder auf zu streiken"

Doch auch wenn sich nun viele Makler gegen eine solche Aktion wehren und nicht damit in Verbindung gebracht werden wollen, für viele User im Netz dürfte Makler gleich Makler sein. Und so muss sich die Branche angesichts der Streikankündigung weiterhin jede Menge Spott anhören.

"#Maklerstreik? Ja bitte! Hört nie wieder auf zu streiken!", schreibt etwa ein User auf Twitter. "Ein Tag Streik ist viel zu kurz. Warum nicht mal mit nem Jahr anfangen?", lautet ein ähnlicher Tweet. Andere fragen, welche Branche denn als nächstes den Ausstand plant, wenn nun schon die Makler ihre Arbeit niederlegen wollen. Vom Gebrauchtwagenhändler über die "Knöllchenschreiber" bis hin zu den Hütchenspielern tummelt sich im Netz so manche Idee.

Andere nennen die Idee direkt eine "Lachnummer" oder fragen, wen denn ein solcher Streik interessieren würde. Wohl keinen, wie auch Ulrich Ropertz, Geschäftsführer beim Deutschen Mieterbund erkennt. "Ein 'Maklerstreik' ist lächerlich", sagte er dem "Handelsblatt". So sehe das auch der Großteil der Branche. Und für den BVFI hat Ropertz nur einen Satz übrig: "Den Verband, der jetzt einen 'Maklerstreik' ausruft, haben wir bis vorgestern überhaupt nicht gekannt."

(das)
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