Düsseldorf Streit über Jobzusagen für Uniper

Düsseldorf · Arbeitnehmer halten Zusagen für unverbindlich. Analysten sind uneinig.

Am Rhein entbrennt eine Übernahmeschlacht um den Kraftwerks-Betreiber Uniper. Nachdem der finnische Versorger Fortum ein offizielles Angebot vorgelegt hat, das von Uniper als feindlich eingestuft wird, wachsen die Sorgen der Arbeitnehmer. Streit entbrennt nun um die Job-Garantien der Finnen. Fortum-Chef Pekka Lundberg hat zugesagt, dass es weder betriebsbedingte Kündigungen noch eine Verlagerung der Uniper-Zentrale weg aus Düsseldorf geben soll. Auch hat Fortum bereits im Sommer - beim ersten Versuch, die Düsseldorfer zu übernehmen - eine schriftliche Absichtserklärung abgegeben, wie aus Arbeitnehmerkreisen verlautet. Darin heißt es, Fortum beabsichtige nicht, die Zahl der Arbeitsplätze in direkter Folge der Transaktion zu reduzieren. Diese weiche Formulierung sei wenig belastbar und alles andere als eine Jobgarantie, beklagen Arbeitnehmer. Sie fürchten die Zerschlagung und den Abbau von mehr als 1000 Jobs. Düsseldorf würde nach Eon auch Uniper verlieren - und als Energiestandort an Bedeutung. Die Stimmung zwischen Ex-Kollegen, die einst alle bei Eon waren, ist angespannt. Uniper-Chef Klaus Schäfer und Eon-Chef Johannes Teyssen, einst Weggefährten, sprechen nicht mehr miteinander.

Eon ist dagegen überzeugt, die 47-Prozent-Beteiligung in gute Hände zu geben. Fortum sei im Besitz des finnischen Staates und ein seriöser Investor, es gebe wenig Überlappungen. Der Essener Konzern begrüßt das Angebot, das ihm 3,8 Milliarden Euro in die Kasse spülen soll. Um zu zeigen, wie ernst er es meint, hat Teyssen eine hohe Ausgleichszahlung zugesagt: Sollte Eon 2018 seinen Uniper-Anteil doch nicht den Finnen andienen, muss er 752 Millionen als Ausgleich überweisen. Fortum bietet Eon und allen anderen Eignern 22 Euro pro Uniper-Aktie. Das Angebot wird aber erst wirksam, wenn die Finanzaufsicht es geprüft hat. Danach haben die Aktionäre mehrere Wochen Zeit zu verkaufen. Investoren beurteilen die Offerte unterschiedlich. "Das Angebot von Fortum wirkt attraktiv", sagt Thomas Deser, Fondsmanager bei Union Investment. Andere erwarten, dass Fortum sein Angebot erhöhen könnte, um die Mehrheit zu erlangen. Entsprechend lag der Uniper-Kurs gestern bei 23,20 Euro und damit über dem aktuellen Angebot.

Anders äußerte sich die Analystin der Handelsbanken: Da das Uniper-Management den Vorstoß als feindlich einstufe und eine Mehrheit nicht in Sicht sei, sei der Deal unattraktiv.

(anh)
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