Private Haushalte Strompreise nahezu verdoppelt

Private Stromkunden zahlen im Jahr 2014 fast doppelt so viel wie vor 14 Jahren. Dabei sinken die Kurse im Großhandel. Die Energieversorger reiben sich die Hände.

Von Januar 2000 bis August 2014 stieg der Preis um 92 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Die Verbraucher profitieren demnach überhaupt nicht von den seit knapp sechs Jahren sinkenden Großhandelspreisen für Strom.

Die Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen mussten im August 2014 rund vier Prozent weniger für Strom bezahlen als im Januar 2000, wie die Statistiker erklärten. Sie können Strom also billig einkaufen und verkaufen ihn teuer.

Der Strompreis erreichte seinen höchsten Stand im Juli 2008, wie das Statistikamt erklärte. Er lag damals - für Verbraucher, Industrieunternehmen, Gewerbebetriebe und auch für die Versorger - um 61 Prozent über dem Wert vom Januar 2000. Gründe seien die starke Nachfrage von Finanzinvestoren auf den Rohstoffmärkten und Konflikte in Nahost gewesen, erklärten die Statistiker. Die Verbraucher litten damals aber nicht so stark: Sie mussten wegen langfristiger Verträge nur 41 Prozent mehr für Strom zahlen als Anfang 2000.

Dann jedoch wendete sich das Blatt: Mit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise Ende 2008 fielen die Preise für Strom deutlich, wie die Statistiker erläuterten. Zugleich nahm in Deutschland die Menge an Strom aus erneuerbaren Energien zu; das sorgte für niedrige Preise an den Strombörsen. Für Haushalte und kleine Gewerbebetriebe wurde der Strom aber dennoch teurer: nach Juli 2008 um 36 Prozent für Privathaushalte und um 38 Prozent für die Betriebe. Zusätzlich stiegen für sie Stromsteuer und die Umlage für die Förderung des Ökostroms.

Für große Industrieunternehmen stiegen die Preise seit Juli 2008 hingegen nur um fünf Prozent. Und die Stadtwerke und Versorger können sich über einen Einkaufspreis freuen, der für sie seitdem um 46 Prozent gesunken ist.

(AFP)
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