Köln/Berlin Studentenwohnungen immer teurer

Köln/Berlin · In Berlin, München und Stuttgart sind die Mieten für Studentenwohnungen besonders stark gestiegen, zeigt ein Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Studentenwerke fordern die Politik auf, mehr Wohnheime zu bauen.

Bezahlbare Wohnungen zu finden, wird auch für Studenten immer schwieriger. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) zeigt, Studentenwohnungen werden nicht nur in den Kulturmetropolen von Jahr zu Jahr teurer. Teilweise steigen die Preise im Markt, der für Studenten interessant ist, sogar schneller, als das auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt der Fall ist.

Die Studentenwerke beklagen, die Studieneinsteiger seien somit neben der verkürzten Studienzeit im Zuge der Bologna-Reform einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt. "Das ist ein erheblicher psychischer Druck, der auf den Studenten lastet", sagt Petra Nau vom Deutschen Studentenwerk. "Nicht zu wissen, wo man wohnt, erschwert den Einstieg ins Studium."

Vor allen in den sogenannten Schwarmstädten, die besonders anziehend sind, wie Berlin, Hamburg aber auch Heidelberg, seien die Nöte der Studenten groß, heißt es beim Studentenwerk. In Heidelberg biete das Werk etwa vorübergehend Notunterkünfte an.

Die IW-Studie hat die Mietpreisentwicklung in 15 deutschen Städten erhoben. Grundlage der Erhebung waren Daten der Plattform ImmobilienScout24, zu der auch das Portal WG-Gesucht gehört. Besonders drastisch sieht die Entwicklung demnach in Berlin aus, wo die Mieten zwischen 2010 und 2016 um 37,3 Prozent angestiegen sind. Kostete ein durchschnittliches Studentenzimmer dort 2010 noch 333 Euro warm, sind es 2016 schon 407 Euro. Die Studie geht dabei von einer Fläche von 30 Quadratmetern, einer gängigen Ausstattung sowie einer für Studenten günstigen Lage aus.

Auch in München, wo Studenten mit durchschnittlich 615 Euro deutschlandweit ohnehin schon am meisten für ihre Unterkunft zahlen, ist das Preisniveau mit 24,8 Prozent noch einmal kräftig angestiegen. Aber auch in kleineren Unistädten wie Osnabrück sind die Mieten mit 25,2 Prozent von 343 Euro auf knapp 400 Euro stark gewachsen.

Hauptursache sieht die Studie in der steigenden Zahl der Studenten. Im vergangenen Wintersemester waren rund 2,8 Millionen Studenten eingeschrieben. Einen günstigen Wohnheimplatz ergattert da längst nicht jeder. Die 234.000 Wohnheimplätze reichen nicht mal für die wachsende Zahl der internationalen Studenten, die mit 340.000 Personen 2015 auf Rekordniveau lagen.

Auf dem freien Wohnungsmarkt konkurrieren die Studenten mit Senioren, Berufseinsteigern und Pendlern. Die Studentenwerke sehen die Politik in der Pflicht, ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen. "Wir sind verpflichtet, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Die Politik ist gefordert, tätig zu werden", sagt Petra Nau.

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