Frankfurt Studie: Bankgebühren steigen weiter

Frankfurt · Mehr als jedes vierte Institut will mehr Geld für das Girokonto verlangen. Zugleich wollen die Banken Kosten senken.

Private Bankkunden in Deutschland müssen sich auf weiter steigende Gebühren einstellen. Etwa 32 Prozent der deutschen Banken wollen nach einer Umfrage der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) noch in diesem Jahr die Gebühren für Girokonten, Überweisungen, Kreditkarten und/oder Abhebungen erhöhen oder haben das bereits getan. Allein 27 Prozent der Institute wollen mehr Geld als bisher für das Girokonto verlangen.

EY-Managing Partner Claus-Peter Wagner findet das Vorgehen der Banken auch richtig: "Sie tun gut daran, neue Einnahmequellen zu identifizieren." Schließlich verdienten die Unternehmen wegen der niedrigen Zinsen und der teuren Regulierung deutlich weniger als vor der Finanzkrise, sagte Wagner bei der Vorstellung des "EY Bankenbarometer".

Der harte Wettbewerb in der Branche dürfte nach Wagners Ansicht allerdings verhindern, dass die Gebühren in Deutschland allzu deutlich steigen: "Es besteht aber der klare Wille, die Konditionen sowohl im Firmenkundengeschäft als auch im Retail Banking nach oben anzupassen." Die ersten Banken verlangen für höhere Summen auf den Konten, die kurzfristig angelegt werden, Strafzinsen. Dies trifft bisher aber in der Regel Unternehmen oder vermögende Privatkunden. Kleinsparer sind in den meisten Fällen kaum von den Negativzinsen betroffen.

Gleichzeitig versuchten die Institute, die Kosten zu senken, heißt es in der Studie. Rund 43 Prozent der befragten Institute wollen der Umfrage zufolge Stellen streichen, nur zehn Prozent der Unternehmen schaffen neue Arbeitsplätze. Dirk Müller Tronnier, der bei Ernst & Young für die Bankenbranche verantwortlich ist, sieht hohe Einsparpotenziale durch die Automatisierung vieler Arbeiten, "da sowohl der Kundenkontakt als auch Verwaltungstätigkeiten immer stärker auf digitalem Weg ablaufen". Personalausgaben machten in der Branche immerhin gut die Hälfte der operativen Kosten aus. Bei der Commerzbank beispielsweise, die innerhalb von vier Jahren 9600 Stellen streichen will, soll rund 3000 Mitarbeitern ein Angebot auf Frühverrentung gemacht werden, wie jüngst der Informationsdienst Bloomberg meldete. Die Landesbank NordLB hatte jüngst angekündigt, sie wolle bis zu einem Fünftel der derzeit 6000 Jobs im Konzern streichen.

(rtr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort