Institut der deutschen Wirtschaft Zuwanderer besser qualifiziert als Deutsche

Köln · Das Institut der deutschen Wirtschaft macht sich für mehr Zuwanderung nach Deutschland stark. Ihre Gründe machen die Wissenschaftler an Zahlen fest: Auch unter Rumänen und Bulgaren sei der Anteil an Akademikern größer als bei der deutschen Bevölkerung.

 Ein Reisebus aus Rumänien macht sich auf den Weg nach Deutschland.

Ein Reisebus aus Rumänien macht sich auf den Weg nach Deutschland.

Foto: dpa, Boris Roessler

In der Zuwanderungsdebatte plädiert das Institut daher in aller Klarheit für eine offensivere Einwanderungsstrategie. Denn neben den Unternehmen profitiere auch der Bundeshaushalt.

"Viele Zuwanderer sind hoch qualifiziert und tragen damit dazu bei, den Fachkräftemangel einzudämmen", teilte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln am Montag mit. Der Zustrom könne helfen, die Konjunktur anzuschieben und die öffentlichen Haushalte zu stabilisieren.

Mehr Anreize schaffen

Deutschland müsse mehr Anreize für Zuwanderer schaffen, um den Bevölkerungsschwund abzufedern und im internationalen Wettbewerb um ausländische Fachkräfte nicht ins Hintertreffen zu geraten, sagte IW-Direktor Michael Hüther.

Auch die zuletzt kontrovers diskutierte Zuwanderung von Rumänen und Bulgaren zahle sich unterm Strich aus. Denn 25 Prozent der erwachsenen Neuankömmlinge aus diesen Ländern hätten einen akademischen Abschluss, heißt es in der Studie. Unter den Zuwanderern insgesamt seien es sogar 29 Prozent - in der Gesamtbevölkerung Deutschlands nur 19 Prozent.

"Viel Geklingel und Geschrei"

Positiv sei vor allem, dass rund zehn Prozent aller erwachsenen Zuwanderer einen Hochschulabschluss in einem sogenannten MINT-Fach hätten - also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik.

Unter den Rumänen und Bulgaren liege dieser Anteil mit gut acht Prozent ebenfalls höher als in der Gesamtbevölkerung mit sechs Prozent.

Zur aktuellen Diskussion um angebliche Armutszuwanderer aus Bulgarien und Rumänien sagte Hüther, diese betone ein Randproblem, das es sicherlich auch gebe. Es werde aber so getan, als sei es das Hauptproblem. "Die Strukturdaten sprechen dafür, dass hier viel Geklingel und Geschrei gemacht wird, (eine) etwas nüchterne Betrachtung der Zahlen wäre hilfreich", sagte Hüther.

Die Struktur der Zuwanderung hat sich laut Hüther seit dem Jahr 2000 insgesamt positiv verändert. So habe die Qualifikation der Einwanderer seitdem fortlaufend zugenommen. Auch der Anteil der Akademiker unter den Einwanderern insgesamt liege über dem deutschen Bevölkerungsschnitt, betonte er.

(REU/dpa)
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