Studie Mit so viel Rente kann man 2040 rechnen

Düsseldorf · Eine Studie des Prognos-Instituts im Auftrag der deutschen Versicherungswirtschaft zeigt: Das Rentenniveau wird in den kommenden 25 Jahren weiter sinken. Die Deutschen müssen privat stärker vorsorgen. Aber wie?

 Senioren auf der Parkbank (Symbolbild): Das Bruttorentenniveau sinkt von 46 auf 39 Prozent

Senioren auf der Parkbank (Symbolbild): Das Bruttorentenniveau sinkt von 46 auf 39 Prozent

Foto: dpa, Jens Wolf

Die Voraussage klingt düster. In den nächsten 25 Jahren soll der Beitragssatz in der gesetzlichen Rentenversicherung von heute 18,7 auf 24 Prozent steigen. Gleichzeitig sinkt das Bruttorentenniveau von 46 auf 39 Prozent. Das heißt: Der Rentner von 2040 bekommt im Durchschnitt nicht mal mehr zwei Fünftel von dem, was er vor seinem Ruhestand verdient hat. Diese Zahlen stammen aus einer Studie des Prognos-Instituts im Auftrag des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Und während alle Welt permanent darüber redet, dass die Bevölkerungszahlen in den deutschen Metropolen zulasten der Landbevölkerung weiter wachsen, kommt Prognos zu der Erkenntnis, dass es sich in einem Vierteljahrhundert zumindest für die Rentner auf dem Land besser lebt als in der Großstadt - vor allem, wenn man in Bayern nahe der tschechischen Grenze wohnt. Ein Rentenempfänger in Hof etwa verfüge dann über 50 Prozent mehr Kaufkraft als einer in der bayerischen Hauptstadt München. Weltstadt mit Schmerz sozusagen für jene, die ausschließlich von der gesetzlichen Rente leben müssten.

Das genau kann in einigen Jahrzehnten vermutlich kaum noch jemand in Deutschland. Deshalb stellen die Auftraggeber der Studie Forderungen: "Auch die Politik muss Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Menschen die notwendige Vorsorge leisten können. Vor allem aber muss die private Vorsorge wieder stärker gefördert werden, gerade für Geringverdiener", sagte Dennis Schmidt-Bordemann vom Versicherer-Verband GDV unserer Redaktion. Wer sich selbst kümmere, der sollte mehr haben, als der, der das nicht tue, so Schmidt-Bordemann. GDV-Präsident Alexander Erdland sagte, die Untersuchung solle den Betroffenen Anstöße für ihre eigene Vorsorge liefern. Ein bisschen Futter also auch im eigenen Interesse.

Am stärksten steigen die Renten der Studie zufolge natürlich in den Bundesländern, die wirtschaftlich als Boom-Regionen gelten - also vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Aber auf die Renten wirkt sich das vor allem für jene aus, die zu Jobzeiten aus dem Umland in die Ballungszentren pendeln, danach aber zurück aufs Land gehen. Mitunter kann dann eine niedrigere gesetzliche Rente durch eine entsprechend höhere Kaufkraft aufgefangen werden. Ein Beispiel: Ein Elektroinstallateur im Kreis Viersen hat zwar 20 Euro weniger inflationsbereinigte Rente als sein Pendant in Düsseldorf, wegen der geringeren Lebenshaltungskosten aber rechnerisch 150 Euro mehr zur Verfügung. Inflationsbereinigt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die vorausgesagten Renten und Gehälter für 2040 noch einmal zu heutigen Preisen umgerechnet worden sind. Tatsächlich werden Renten und Gehälter deutlich höher liegen als in unserer Übersicht; um aber eine Vergleichbarkeit mit heutigen Daten möglich zu machen, muss man die vorausgesagte Preisentwicklung herausrechnen.

Studie: Mit so viel Rente kann man im Jahr 2040 rechnen
Foto: Weber

Würde jemand 45 Jahre ein Durchschnittsgehalt verdienen, also dem statistischen Ideal des Eckrentners entsprechen, bekäme er den Prognos-Schätzungen zufolge 1680 Euro Rente. Aber erstens wären die noch zu versteuern, zweitens müssten darauf auch Krankenversicherungsbeiträge bezahlt werden, und drittens hat der Eckrentner nach Einschätzung von Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer ohnehin keine Aussagekraft mehr, "gerade mit Blick auf die regionalen Unterschiede". Rentenperspektiven müssten individuell betrachtet werden. "Erst die Rentenkaufkraft gibt Aufschluss darüber, welchen Beitrag die gesetzliche Rente in 25 Jahren zur Alterssicherung für den einzelnen Rentner leistet", sagte Böhmer.

(RP)
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