Energiewende Studie: Ökostrom schadet dem Klima

Berlin · Deutschland verfehlt laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die Mehrzahl seiner selbst gesteckten Ziele bei der Energiewende.

Die wichtigsten Fakten zur Ökostrom-Reform
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Foto: dpa, ppl vfd

Allein das Ausbauziel für die erneuerbaren Energien sei sogar übererfüllt worden; bei der Stromkostenentwicklung, dem Netzausbau, der Steigerung der Energieeffizienz, der Senkung des Stromverbrauchs und beim Klimaschutz sei Deutschland aber weit von seinen Zielen entfernt, heißt es in der IW-Studie. Sie liegt unserer Redaktion vor und soll am Freitag veröffentlicht werden.

Die Bundesregierung wollte den Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bis 2020 auf 35 Prozent steigern. Um das Ziel zu erreichen, hätte der Ökostrom-Anteil zwischen 2000 und 2015 jährlich um 1,43 Prozentpunkte zunehmen müssen, so das IW. Für 2015 wäre ein Zuwachs um 21,4 Punkte auf einen Anteil von 27,9 Prozent nötig gewesen. Tatsächlich lag der Anteil aber bereits bei 32,6 Prozent.

CO2-Ausstoß: "Angestrebtes Ziel um 76 Prozent unterschritten"

Besonders eklatant sei dagegen die Zielverfehlung bei Stromkosten und Klimaschutz, so die Studie mit dem Titel "Fünf Jahre nach Fukushima". Die Regierung habe 2011 das Ziel vorgegeben, die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien bei 3,5 Cent pro Kilowattstunde zu halten, 2015 habe sie jedoch bei 6,17 Cent gelegen. Bis 2020 wollte die Regierung zudem die Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent senken. Demnach hätte bei der Stromerzeugung der CO2-Ausstoß 2014 gegenüber dem Beginn der Energiewende im Jahr 2000 bereits um 24,3 Prozent sinken müssen. Tatsächlich konnte die Branche den Ausstoß nur um 5,8 Prozent reduzieren.

"Das angestrebte Ziel wird damit um 76 Prozent unterschritten", so die Studie. Wegen des Ausbaus des Ökostroms, dessen Stromerzeugung starken Schwankungen unterliegt, und geringen Kohle-Preisen haben die Versorger zunehmend Kohle-Kraftwerke mit hohem CO2-Ausstoß eingesetzt. "Die Energiewende soll vornehmlich bestimmte Technologien fördern und dient nicht dem kurzfristigen Klimaschutz", resümiert das Institut.

(mar)
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