Jetzt auch offiziell: Alonso sagt allen ab und bleibt Trainer in Leverkusen
EILMELDUNG
Jetzt auch offiziell: Alonso sagt allen ab und bleibt Trainer in Leverkusen

Von CO2-Ausstoß bis Belastung durch EEG-Umlage Studie: Viele Ziele der Energiewende bis 2020 nicht erreichbar

Berlin · Es gilt als das Projekt der alten und der neuen Bundesregierung: die Umsetzung der Energiewende. Doch erst im August hatte der Bundesrechnungshof von unkoordinierten Maßnahmen gesprochen. Nun gibt es erneut schlechte Noten: Einer Studie zufolge dürfte die Bundesregierung die selbst gesteckten Ziele bis 2020 kaum noch erreichen.

Die wichtigsten Fakten zur Ökostrom-Reform
Infos

Die wichtigsten Fakten zur Ökostrom-Reform

Infos
Foto: dpa, ppl vfd

Seit zwei Jahren analysiert das Beratungsunternehmen McKinsey anhand von 15 Indikatoren, wie es um die Energiewende in der Bundesrepublik bestellt ist. Schon 2012 gab es schlechte Noten, und auch zwei Jahre später sieht es nicht wesentlich besser aus. "Trotz des massiven Ausbaus der erneuerbaren Energien ist das Erreichen zentraler Ziele der Energiewende bis 2020 nicht mehr realistisch", heißt es vonseiten McKinseys.

Das betrifft insbesondere das Ziel, den Ausstoß von Kohlendioxid im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken. Um dies zu erreichen, so schreibt McKinsey-Direktor Thomas Vahlenkamp, der den Index entwickelt hat, müssten die CO2-Emissionen bis 2020 jährlich um 3,5 Prozent sinken. Seit dem Jahr 2000 aber seien sie im Schnitt nur um 0,7 Prozent zurückgegangen.

Um zu verdeutlichen, wie schwer es für die Bundesregierung sein wird, dieses Ziel zu erreichen, wird in der Studie auch ein drastisches Beispiel genannt, wie dies doch noch möglich sein könnte — indem alle deutschen Braunkohlekraftwerke bis 2020 durch erneuerbare Energien ersetzt würden. Doch nicht nur in Bezug auf den Kohlendioxidausstoß stellt die Studie den Energiewenden-Zielen ein schlechtes Zeugnis aus.

Nachholbedarf bei Windparks

So nennt es die Studie fraglich, ob der Stromverbrauch bis 2020 um zehn Prozent gesenkt werden kann (im Vergleich zu 2008). Zwar sei im vergangenen Jahr der Stromverbrauch gesunken, doch habe der Verbrauch mit 600 Terawattstunden noch deutlich über dem notwendigen Etappenziel von 589 Terawattstunden gelegen. Zudem sei der Verbrach nicht wegen Effizienzsteigerungen gesunken, sondern weil der industrielle Stromverbrauch um 3,2 Prozent zurückgegangen sei.

Auch beim Ausbau der Windenergie sehen die Berater von McKinsey Nachholbedarf. Der Ausbau und die Anbindung von Windparks gehe zwar voran, aber noch immer zu langsam. Bei elf von derzeit 20 geplanten Parks verzögere sich der Ausbau. Zudem stiegen die Kosten der Netzeingriffe, was insbesondere daran liegt, dass Strom etwa aus Sonne und Wind zugenommen habe. Betreiber der Netze müssen zum Beispiel eingreifen, wenn ein sehr windiger Tag ist und dadurch viel Energie durch das Netz läuft und die Stabilität dessen bedroht.

Umstritten im Zusammenhang mit der Energiewende ist auch die EEG-Umlage. Zuletzt hatte die Bundesregierung daher das Erneuerbare-Energien-Gesetz reformiert. Die Reform, die am 1. August in Kraft trat, sah vor, den Ausbau von Ökostrom-Anlagen als auch die staatliche Förderung von grünem Strom zu beschränken. Die EEG-Umlage aber müssen die Verbraucher weiterzahlen, einen verringerten Betrag zahlen nur Betriebe bestimmter Industriezweige.

Die McKinsey-Studie prophezeit nun aber, dass sich die Kostenbelastung für Verbraucher und Industrie trotz dieser Reform nicht verbessern wird. Zwar sei das EEG-Konto zwischen Januar und Juli 2014 von minus 0,2 Milliarden Euro auf plus 1,1 Milliarden Euro angestiegen, Übertragungsnetzbetreiber erwarteten aber dennoch einen weiteren Anstieg der EEG-Umlage. Als Gründe werden tiefe Börsenstrompreise und der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien genannt.

Ausbau Transportnetze positiv gesehen

Immerhin: Nur schlechte Nachrichten verkünden die Berater nicht im Zusammenhang mit der Energiewende. Denn einige Ziele, die sich die Bundesregierung gesetzt hat, werden als realistisch erreichbar angesehen. Dazu gehört zum einen der Ausbau der Solar-Photovoltaik, die gesicherte Reserve, der Ausbau der Transportnetze, der Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen sowohl in den stromintensiven Industrien als auch in denen der erneuerbaren Energien oder auch die Eingrenzung des jährlichen Stromausfalls in Minuten.

Zum Vergleich: Im September 2012 hatten die McKinsey-Berater nur fünf Ziele als realistisch angesehen, in diesem Jahr sind es sechs.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort