Schätzung zu Vermögen Studie: Superreiche in Deutschland noch reicher als gedacht

Berlin · Die Superreichen in Deutschland haben womöglich noch mehr Geld als bisher angenommen. Das reichste Prozent der Bevölkerung halte Schätzungen zufolge rund ein Drittel des gesamten Privatvermögens. Das Gesamtvermögen der Deutschen wurde auf 9,3 Billionen Euro geschätzt.

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Foto: Benjamin Bessinger/SP-X

Im bekannten sozio-ökonomischen Panel (SOEP) lag der Anteil demnach nur bei rund einem Fünftel. Das Gesamtvermögen der Deutschen steigt laut der Schätzung von 6,3 Billionen Euro auf bis zu 9,3 Billionen Euro, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch in Berlin mit.

Der Anteil der reichsten 0,1 Prozent der deutschen Haushalte wird für das Jahr 2012 dreimal so hoch wie bisher angenommen geschätzt. Laut SOEP verfügten sie über rund fünf Prozent des Gesamtvermögens. Nach der neuen Schätzung des DIW sind es zwischen 14 und 16 Prozent. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung besitzen der Studie zufolge 63 bis 74 Prozent des Privatvermögens und nicht wie bisher angenommen 60 Prozent.

Das DIW, das die Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung erstellt hatte, verwies aber selbst auf Unsicherheiten bei den vorgenommenen Schätzungen. Die berechneten Szenarien deuteten aber darauf hin, dass die reichsten Deutschen über wesentlich mehr Vermögen als in anderen Statistiken angenommen verfügten. Das Privatvermögen der Superreichen lässt sich dem Institut zufolge aus offiziellen Daten nicht ablesen. Dies ist demnach anders in Ländern, in denen es etwa eine Vermögenssteuer gibt.

Die Datenlage sei "sehr schwierig", räumten die DIW-Forscher Christian Westermeier und Markus Grabka ein. Die Chance, dass einer der wenigen deutschen Milliardäre oder Multimillionäre in einer repräsentativen Befragung auftauche, gehe gegen Null. Erfahrungen aus einer amerikanischen Studie zeigten zudem, dass die Auskunftsbereitschaft mit der Höhe des Vermögens sinke. "Wir müssen die Top-Vermögen also schätzen", erklärten die Forscher.

Bei ihrer Analyse stützten sich die DIW-Forscher auf die Milliardärsliste des US-Magazins Forbes. Diese verzeichnet den Angaben zufolge alle Menschen mit einem geschätzten Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar. Im Jahr 2013 standen demnach mehr als 50 Deutsche auf der Liste. Die Forbes-Angaben glichen die Wissenschaftler für die Studie mit anderen Statistiken ab.

cax/ut

AFP

(AFP)
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