Gewerkschaft sieht "Provokation" Tarifverhandlungen in der Chemieindustrie noch ohne Ergebnis

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 550.000 Beschäftigten der deutschen Chemieindustrie ist ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft IG BCE wies am Donnerstag in Neuss das Angebot der Arbeitgeber als "Provokation" zurück.

 Das sind die Chemie-Standorte in NRW.

Das sind die Chemie-Standorte in NRW.

Foto: Ferl

Die Arbeitgeber wollen die Einkommen nach zwei sogenannten Leermonaten um 1,6 Prozent erhöhen. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 15 Monaten haben. Die Gewerkschaft verlangt 4,8 Prozent mehr Geld und will ihre Mitglieder jetzt zu Kundgebungen aufrufen. Ein Arbeitskampf sei nicht länger ausgeschlossen. Die Verhandlungen sollen am 26. März in Stuttgart fortgesetzt werden.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Hans-Carsten Hansen, hatte Zurückhaltung und einen "äußerst moderaten Lohnabschluss" gefordert. Das ergebe sich aus einer Inflationsprognose von nahe Null Prozent für 2015 und der zurückgegangenen Produktivitätsentwicklung in der Branche.

Dagegen sagte Peter Hausmann für die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE): "Die Branche verdient gutes Geld, die Konjunktur läuft robust auf hohem Niveau. Von dieser Entwicklung wollen sie uns abkoppeln." Die nächste Runde sei die letzte Möglichkeit, in freien Verhandlungen zu einem Ergebnis zu kommen.
"Kommt es zu keinem Ergebnis, leiten wir das Schlichtungsverfahren ein. Auch ein Arbeitskampf ist dann nicht mehr ausgeschlossen."

Die Gespräche verlaufen für Branchenverhältnisse diesmal ungewohnt kontrovers. Neun regionale Verhandlungsrunden und zwei zentrale Tarifrunden brachten bislang keine Annäherung. In früheren Jahren gab es einen Abschluss vielfach in der zweiten Runde.

(dpa)
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