Düsseldorf Telefónica/E-Plus überflügeln Vodafone

Düsseldorf · Lange galt die Düsseldorfer Vodafone als unstrittiger Hauptherausforderer der Telekom, jetzt entwickelt sich das Gemeinschaftsunternehmen von Telefónica Deutschland (München) und der im Herbst übernommenen E-Plus (Düsseldorf) zu großen Teilen als der entscheidende Gegenspieler des Bonner Platzhirschen.

Die gestern vorgestellten Zahlen von Telefónica bestätigen das. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg seit Ende 2014 um eine halbe Million auf 42,6 Millionen. Vodafone verlor im gleichen Zeitraum aber rund 1,2 Millionen Kunden von einst 31,5 Millionen Kunden. Die Firma kommt nun nur noch auf 30,3 Millionen Verträge.

Auch bei den besonders wichtigen Kunden mit langfristigen Verträgen hängen Telefónica/E-Plus die "Roten" ab. Vodafone bezeichnete es als großen Erfolg, im Quartal rund 100 000 neue Kunden mit festen Verträgen gewonnen zu haben und nun 16,4 Millionen feste Kunden zu haben. Aber Telefónica schaffte doppelt so hohen Zuwachs und hat nun 23,5 Millionen feste Verträge bei Base, O2 sowie anderen Marken. "Gemessen daran, dass Telefónica noch die Lasten der Fusion tragen muss, legen die ein beachtliches Tempo vor", sagt der Betriebswirtschaftsprofessor Torsten Gerpott, "Vodafone muss sich schon einige Sorgen machen."

Beim Umsatz liegt Vodafone wegen der viel höheren Umsätze pro Kunde und wegen des deutlich stärkeren Festnetzgeschäftes noch weit vorne, aber nun schwächen Führungsprobleme: Ende Juni musste Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum gehen. Sein aus Wien angeheuerter Nachfolger Hannes Ametsreiter, 48, startet aber erst am 1. Oktober, weil er in Urlaub geht und den Umzug seiner Familie (nach München) organisiert. Telefónica-Chef Thorsten Dirks, 52, fühlt sich mittlerweile so sicher, dass er im Nebenjob zum 1. Juli Chef des wichtigen Branchenverbandes Bitkom wurde.

(rky)
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