Hilfswerk "terre des hommes" Teure Kleidung hilft Textilarbeitern nicht

Osnabrück · Allein mehr Geld für Kleidung auszugeben, hilft nach Meinung des Kinderhilfswerks "terre des hommes" nicht unbedingt den Textilarbeitern in Produktionsländern wie Kambodscha. Verbraucher sollten vor allem auf Siegel für fairen Handel achten.

Oktober 2013: Sieben Tote bei Brand in Textilfabrik in Bangladesch
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Oktober 2013: Sieben Tote bei Brand in Textilfabrik in Bangladesch

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Foto: afp, STRDEL

"Ein hoher Preis im Laden bedeutet nicht, dass das Produkt unter besseren Bedingungen hergestellt wurde", sagte Barbara Küppers, Expertin bei "terre des hommes", der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Kleidung würde in den gleichen Fabriken produziert und am Ende nur zu einem anderen Preis verkauft.

Küppers riet stattdessen dazu, auf Sozialsiegel wie "Fairtrade" achten und Handelsfirmen aufzufordern, grundlegende Arbeitsrechte bei ihren Zulieferern einzuhalten. "Hungerlöhne sind neben den schlechten Arbeitsbedingungen das größte Problem in der Textilindustrie", sagte Küppers. Um etwa in Bangladesch ein Auskommen zu haben, müsse man 260 Euro monatlich verdienen;der gesetzliche Mindestlohn liege dort aber nur bei 28 Euro. In Kambodscha bräuchten Menschen mindestens 285 Euro im Monat für ein menschenwürdiges Leben;dort betrage der Mindestlohn hingegen nur 60 Euro.

Die Proteste in Kambodscha eröffneten eine Chance, dass Textilarbeiter sich besser in Gewerkschaften organisierten, meinte Küppers. "Nur so lernen sie ihre Rechte kennen, können sie einfordern und Druck auf die Regierung ausüben." Dass dies nicht ungefährlich sei, zeigten die Toten nach einem Polizeieinsatz gegen Demonstranten in Kambodscha. Dort waren vor wenigen Tagen mindestens drei Menschen gestorben, nachdem die Beamten das Feuer auf protestierende Arbeiter eröffnet hatte.

Nach Angaben der Unternehmensberatung McKinsey hat China 18.000 Textilfabriken, Indien 11.000 und Bangladesch 5.000. Kambodscha kommt mit 250 erst auf dem siebten Platz. "Terre des hommes" zufolge arbeiten weltweit 850.000 Millionen Menschen in der Textilindustrie.

(KNA)
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