Neuss Teurer Tarifkonflikt bei der Bahn

Neuss · Vorstandschef Rüdiger Grube schließt neue Streiks ab Donnerstag nicht aus.

Pendler müssen sich darauf einstellen, dass es ab Donnerstag wieder zu Streiks bei der Bahn kommen könnte. Dann endet die bis dahin verlängerte Schlichtung im Tarifstreit zwischen der Bahn und der Lokführer-Gewerkschaft GdL.

Bahn-Vorstand Rüdiger Grube sagte am Samstag bei einer Podiumsdiskussion in Neuss: "Ich bin optimistisch, endlich diese unsinnigen, ohne Verstand und Prinzipien der Sozialpartnerschaft geführten Arbeitskämpfe zu beenden." Über den Verlauf der Schlichtung und bisherige Ergebnisse des Verfahrens machte Grube keine Angaben. "Wir haben mit der GdL und den Schlichtern absolutes Stillschweigen vereinbart. Alles andere würde die gesamte Verhandlung stören." Grube war neben Felix Fiege, Logistik-Unternehmer, und Rainer Schäfer, Chef der Neuss-Düsseldorfer Häfen, Gast bei einer von Antje Höning, Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post, moderierten Runde. Gastgeber war die Konrad-Adenauer-Stiftung. Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) war gekommen.

Bis Donnerstag gilt bei der Bahn Friedenspflicht. Sollte den Schlichtern Bodo Ramelow (Linke) und Matthias Platzeck (SPD) keine Einigung gelingen, könnte es zu neuerlichen Streiks kommen.

Die würden nicht nur Pendler und den Güterverkehr, sondern auch Urlaubsreisende treffen. Der langwierige Tarifkonflikt mit der kleineren der beiden Eisenbahner-Gewerkschafter hat der Bahn schwer zugesetzt. "Die Streiks haben uns sehr geschadet. Der monetäre Schaden liegt bei einer halben Milliarde Euro", sagte Grube. Der Bahnchef nannte den Arbeitskampf einen "Streik ohne Sinn und Verstand": "Wir haben bis letzte Woche nur darüber gestritten, wer wen bei uns vertritt." Hinzu käme der Imageschaden bei Kunden. "Acht bis zehn Prozent der Kunden im Schienengüterverkehr kommen nicht zurück, sondern suchen sich andere Transportwege."

(RP)
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