Ex-Topmanager Middelhoff tritt Job in Behindertenwerkstatt an

Bielefeld · Als Bertelsmann-Chef fädelte er Milliardendeals ein. Jetzt arbeitet der rechtskräftig zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilte Manager als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt. Das könnte die Haftbedingungen erleichtern.

 Thomas Middelhoff arbeitet jetzt als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt

Thomas Middelhoff arbeitet jetzt als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt

Foto: dpa, gki cul

Der ehemalige Topmanager Thomas Middelhoff hat am Montag seinen Job als Hilfskraft in einer Behindertenwerkstatt in Bielefeld angetreten. In der Einrichtung der Bodelschwinghschen Stiftung Bethel wird der frühere Bertelsmann-Vorsitzende und Ex-Arcandor-Chef als Assistent den Fachkräften zur Hand gehen: "Tisch decken, abdecken, aufräumen, Dinge von A nach B tragen", beschrieb Martin Henke, Geschäftsführer der Bethelschen Rehabilitations-Werkstätten "Pro Werk" Middelhoffs Aufgaben-Bereich.

160 Menschen mit Behinderung und etwa 40 weitere Mitarbeiter arbeiten unter dem Dach der Einrichtung im Bielefelder Ortsteil Eckardtsheim. Middelhoff, der 2014 vom Landgericht Essen wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt wurde und die Strafe in Kürze antreten soll, hatte nach Angaben der Stiftung selbst in Bethel wegen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung angefragt. "Ein solches Anstellungsverhältnis würde ihm unter Umständen den Haftvollzug als Freigänger ermöglichen", erklärte die Stiftung. Die diakonische Einrichtung helfe immer wieder Menschen in problematischen Lebenslagen und Situationen von Schuldverstrickung.

Die Höhe des Lohns spielt für Middelhoff ohnehin keine Rolle. Das Geld geht direkt an den Insolvenzverwalter, wie sein Rechtsanwalt Hartmut Fromm erläuterte. Denn Middelhoff hatte vor gut einem Jahr Privatinsolvenz anmelden müssen. Seine Gläubiger machen Millionenforderungen gegen ihn geltend.

(crwo/dpa)
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