Dirk Benninghoff (Anlagenwart im Oxigenstahlwerk): "Ich war heute Morgen erst einmal geschockt, als ich von der Entscheidung erfahren habe. Natürlich macht man sich jetzt Gedanken um seinen Arbeitsplatz und den Stahlstandort Duisburg. Wir viele Arbeitsplätze am Ende betroffen sein werden, ist unerheblich. Hinter jedem einzelnen steht ein Schicksal."

Stephan Kiwitz (Mitarbeiter in der Thyssen-Logistik): „Es war absehbar. Für mich ist wichtig, dass der Vorstand nun alle Karten auf den Tisch legt. Wir haben ein Recht darauf zu erfahren, wie es weitergeht. Im Moment können wir alle nur spekulieren. Aber eines ist sicher. Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen.“

Aysel Ari-Service (seit 25 Jahren Thyssen-Mitarbeiterin in der Stahlsparte): „Die Fusion ist erst ein guter Schritt in die Zukunft, wenn den Mitarbeitern eine schriftliche Absicherung vorliegt. Dazu gehört auch, dass in die Werke investiert wird und langfristige Verträge mit Kunden abgeschlossen werden. Wir brauchen zudem einen Vorstand, der nicht so egoistisch denkt und keine Unsicherheit schafft oder Angst erzeugt.“

Frank Müller (Stahlarbeiter und Mitglied der Vertrauenskörperleitung): „Unsere Haltung bleibt unverändert. Wir fürchten uns vor einem massiven Abbau von Arbeitsplätzen. Die Folgen für die 13.000 Mitarbeiter in Duisburg sind zwar zu diesem Zeitpunkt schwer abzusehen. Doch eines ist sicher: An der Schlüsselindustrie Stahl hängen noch deutlich mehr Arbeitsplätze. Ohne die Stahlindustrie bekommt auch die Weiterverarbeitung - zum Beispiel die Automobilindustrie - Probleme. Zudem hängen an jedem Mitarbeiter von Thyssen zwei bis drei andere Jobs dran, vor allem in der Zulieferbranche.

Klaus Mitzkat (Betriebsrat): „Die Fusion birgt Risiken. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die 4000 Stellen vornehmlich in Deutschland abgebaut werden. Denn die Tata-Werke in England haben erst vor kurzem einen fünfjährigen Bestandsschutz ausgehandelt. Ein weiterer Standort in Europa, an dem Stellenabbau möglich wäre, ist im niederländischen Ijmuiden. Dort steht allerdings eine hochmoderne Anlage und die Satellitenstandorte in Deutschland, die in der Stadt oder der Region verteilt sind, sind schon immer ein Dorn im Auge der Unternehmensführung gewesen. Die Informationspolitik des Arbeitgebers ist desolat. Seit eineinhalb Jahren streut der Vorstand gezielt Fusionsgerüchte in der Öffentlichkeit. Es ist verwunderlich, dass das Flugblatt, auf dem die Fusionserklärung erläutert wird, ohne Absprache und Kenntnis der Mitarbeiter veröffentlicht wurde, obwohl ein solches Dokument wochenlanger Planung bedarf. Auch die Verlegung der Aufsichtsratsitzung vom 12. auf den 24. September halte ich für ein cleveres Manöver. So rückt das Thema in Zeiten der Bundestagswahl gezielt in den Hintergrund."

Volker Neumann (Betriebsrat): „Der einzige Grund für die Fusion ist eine wirtschaftliche Korrektur der Bilanzen. Ich befürchte, dass unrentable Standorte geschlossen werden. Alle Standorte, beispielsweise auch in Bochum oder Essen-Frintrop, müssen erhalten bleiben. Es gilt, Solidarität mit allen Kollegen zu zeigen."