Duisburg Thyssenkrupp plant neues Werk

Duisburg · Der Stahlchef spricht von einer Investition in dreistelliger Millionenhöhe.

Mitten in den Protesten gegen massive Einschnitte in der Stahlsparte stellt Thyssenkrupp eine neue Anlage zur Oberflächenveredlung in Nordrhein-Westfalen in Aussicht. Es gehe um die Errichtung eines Werkteils zur Feuerbeschichtung von Stahlblechen für die Autoindustrie an einem bestehenden Standort, bestätigte ein Sprecher einen Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

Nach Angaben von Stahlchef Andreas Goss geht es um eine Investition in dreistelliger Millionenhöhe, die Arbeitsplätze schaffen würde. Die Nachfrage der Autoindustrie nach solchen verzinkten Blechen sei derzeit hoch. Als mögliche Standorte kommen nach Angaben des Sprechers vor allem Duisburg und Dortmund infrage. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Bei einer Sitzung des Aufsichts-rats der Stahlsparte stand gestern die Beratung über ein von dem Unternehmen vorgelegtes Sparprogramm auf der Tagesordnung. Durch die geplanten Einsparungen von rund 500 Millionen Euro befürchten Betriebsräte und IG Metall massive Einschnitte und den Abbau von bis zu 4000 Arbeitsplätzen. Das Unternehmen hat diese Zahl jedoch zurückgewiesen. Beschlüsse standen nicht auf der Tagesordnung.

Für Befürchtungen sorgt auch eine mögliche Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata, über die bereits seit Monaten verhandelt wird. Während Betriebsräte und Gewerkschaft einen solchen Zusammenschluss mit Nachdruck ablehnen, äußerte der Thyssenkrupp-Stahlchef die Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung. "Alles andere passt auch nicht zur Unternehmenskultur", sagte Goss.

Während in der Stahlsparte die Unruhe also weiter anhält, kommt ein anderer Konzernbereich langsam zur Ruhe: Knapp ein halbes Jahr nach dem unrühmlichen Abgang des Vorstandschefs der Industriesparte hat Thyssenkrupp einen Nachfolger gefunden. Der bisherige Chef von Marine Systems, der 50-jährige Peter Feldhaus, werde mit sofortiger Wirkung den Posten übernehmen, teilte Thyssenkrupp mit.

Vorgänger Jens Michael Wegmann hatte im November sein Mandat niedergelegt und den Konzern verlassen. Der Konzern warf dem Manager vor, von einem pakistanischen Geschäftspartner als Gastgeschenk ein Armband für seine Frau angenommen zu haben.

(RP)
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