Düsseldorf/Berlin Tickets könnten teurer werden

Düsseldorf/Berlin · Air Berlin und Lufthansa kontrollieren am Rhein 60 Prozent der Flüge.

Die Flugreisenden in Düsseldorf müssen sich auf höhere Ticketpreise einstellen, falls Air Berlin wirklich von der Lufthansa-Gruppe übernommen wird. Dies ergibt sich aus dem gemeinsamen Marktanteil von 60 Prozent, den das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für unsere Redaktion erhob.

Wohin die Reise geht, zeigt die Zusammenführung des künftig ausgegliederten Ferienfliegergeschäftes von Air Berlin mit Tui Fly, die ab Sommer gültig wird. Dafür gibt Air Berlin von 145 Jets rund 30 Jets ab, die zu einem großen Teil ab Düsseldorf fliegen. Aktuell heben beide Airlines in der NRW-Hauptstadt bis zu 15 Mal am Tag nach Palma ab, die Frequenz dürfte sinken. Peter Berster vom DLR sagt: "Wenn das Angebot dann sinkt, könnte das die Preise hochdrücken."

Genauso könnte es laufen, falls der Rest von Air Berlin mit rund 115 Jets Teil des Lufthansa-Ablegers Eurowings wird. Nach Hamburg bietet das Duo im Jahr 3300 Flüge an und macht sich bisher harte Konkurrenz - das Bundeskartellamt würde sicher erzwingen, dass einige "Slots" an Wettbewerber wie Ryanair oder Easyjet abgegeben werden. Nach Berlin heben im Jahr 5000 Jets ab - auch hier sind Auflagen zu erwarten. Der Flughafen Düsseldorf und die Reisenden müssen außerdem bangen, ob es nach der Fusion noch die vielen Fernflüge in die USA von Air Berlin geben wird. Flughafenchef Thomas Schnalke hofft nun auf die Airline Norwegian mit USA-Flügen zu Discountpreisen.

Dass die Behörden sich die Konsolidierung beim Flugverkehr genau anschauen, zeigt eine weitere Untersuchung. Air Berlin hat bereits zugesagt, 40 der 115 weiter betriebenen Jets inklusive Crew an Lufthansa und Eurowings auszuleihen ("Wet-Lease"). Weil damit aber aus Wettbewerbern schon vor der erwarteten Fusion Partner würden, schaut sich Kartellamtschef Andreas Mundt das Geschäft genau an: "Wir prüfen das jetzt nach dem deutschen Kartellrecht. Immerhin würde von der künftigen Air Berlin ein Drittel der Flotte für den Hauptwettbewerber fliegen. Es gibt da bisher keinerlei Vorentscheidung."

(RP)
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