Berlin Trübe Stimmung zur Grünen Woche

Berlin · Die weltweit bedeutendste Lebensmittelmesse beginnt heute in Berlin.

Mit einem Jubiläum hat heute die Grüne Woche, die weltweit bedeutendste Ausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, in Berlin begonnen. Nur zum Feiern ist kaum jemanden zumute. Denn den Bauern und der Lebensmittelbranche in Deutschland geht es schlecht.

"Drastisch gesunkene Agrarpreise vor allem für Schweinehalter und Milchbauern führten im zurückliegenden Jahr zu Einkommensverlusten von durchschnittlich rund 35 Prozent", sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Rund eine Milliarde Euro habe allein das Russland-Embargo gekostet - es sei somit eine der Hauptursachen für den Preiseinbruch. Und auch 2016 verspricht keine Besserung. "Die Aussichten sind nach wie vor trübe", erklärte Rukwied. Doch nicht nur die Landwirte leiden unter sinkenden Preisen, sondern die gesamte Branche. "Die deutsche Ernährungsindustrie hat 2015 ihr schlechtestes Ergebnis seit vier Jahren erzielt", sagte Christoph Minhoff von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie.

Dabei passt die trübe Stimmung gar nicht zum Gigantismus der Internationalen Grünen Woche Berlin, die ein Jubiläum feiert. Die Ausstellung existiert seit 90 Jahren, 81-mal wurde sie veranstaltet - kein anderes Messe-Großereignis mit so vielen Besuchen fand so häufig in Deutschland statt. Auf 118.000 Quadratmetern präsentieren sich 1660 Aussteller aus 65 Ländern. Die Messe Berlin erwartet in den zehn Tagen über 400.000 Besucher. Neben den kulinarischen Leckereien aus unzähligen Regionen soll es auf der Messe aber auch um neue technische Entwicklungen in der Landwirtschaft und um Agrarpolitik in Industrie- und Entwicklungsländern gehen. In Berlin sprechen sie auch vom "Davos der Agrarminister" - in dem Schweizer Ort trifft sich einmal im Jahr die globale Wirtschaftselite.

(joh)
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