Düsseldorf Trump will US-Wirtschaft abschotten

Düsseldorf · Mit markigen Sprüchen attackiert der künftige Präsident Toyota und Mexiko.

Wenn der designierte US-Präsident Donald Trump in knapp zwei Wochen vor dem Kapitol in Washington in sein Amt eingeführt wird, dann übernimmt er die Führung eines Landes, dass sich wirtschaftlich im Aufschwung befindet. Gestern veröffentlichte das US-Arbeitsministerium aktuelle Daten, wonach private Firmen und der Staat im vergangenen Jahr zusammen 2,16 Millionen neue Jobs geschaffen haben. Auch die Löhne der Beschäftigten entwickelten sich positiv: Die Stundenlöhne zogen im Dezember um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an und damit so kräftig wie seit mehr als sechs Jahren nicht mehr.

Und doch nutzt der künftige Präsident vor allem die Sorge der Bürger vor wegbrechenden Arbeitsplätzen, um seine Wirtschaftspolitik der Abschottung voranzutreiben. Trumps verbale Attacken zielen dabei einmal mehr in Richtung Mexiko: Nachdem er bereits den beiden großen US-Autobauern GM und Ford gedroht hatte, sie dürften ihre Produktion nicht in das Nachbarland verlagern, - was letztlich Ford dazu bewog, den Bau eines geplanten Werkes abzublasen -, schoss sich der twitternde Republikaner nun auf den Autokonzern Toyota ein. Der japanische Autobauer plane, ein neues Werk in der mexikanischen Region Baja California zu bauen, um dort Corollas für den US-Markt herzustellen. "Niemals! Baut das Werk in den USA oder bezahlt eine hohe Grenzsteuer", erklärte der Milliardär über den Kurznachrichtendienst. Die Aktie von Toyota gab angesichts der Äußerungen um 1,7 Prozent nach.

Galten die Drohungen bislang in erster Linie amerikanischen Unternehmen, trifft es nun erstmals einen ausländischen Konzern. Allerdings verwechselte Trump bei seiner Verbalattacke ein bestehendes Toyota-Werk in Baja California mit einer Fabrik, die gerade im Bundesstaat Guanajuato gebaut wird. In der neuen Anlage soll der Corolla von 2019 an vom Band laufen. Bisher wird er in Kanada gebaut. In Baja California baut Toyota Pick-up-Geländewagen. Trotz des offensichtlichen Irrtums fühlte sich die Regierung in Tokyo genötigt, ihrem Autobauer beizuspringen. Toyota sei in den USA sozial engagiert, sagte Handelsminister Hiroshige Seko. Er verwies zudem auf die Arbeitsplätze, die durch japanische Unternehmen in den USA geschaffen worden sind.

Das von Trump inszenierte Schreckgespenst Mexiko beschäftigte das Team des neuen Präsidenten gestern auch an anderer Stelle: Nach einem Bericht der Zeitung "Politico" plane Trumps Stab, die geplante Mauer an der Grenze zu Mexiko mit Steuergeldern aus den USA finanzieren zu lassen. Das wäre ein Bruch eines zentralen Wahlkampfversprechens des Republikaners. Grundlage für den Bau soll ein Gesetz aus dem Jahr 2006 sein - der Kongress müsste damit nicht erneut mit dem Vorhaben befasst werden. Trump bestätigte das Vorhaben indirekt, stellte aber klar, dass er am Ende nach wie vor Mexiko für den Bau bezahlen lassen will.

(maxi)
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