Hannover Tui sieht Türkei-Tourismus wieder im Aufwind

Hannover · Die Buchungen seien 70 Prozent höher als im Vorjahr. Neues Trendziel ist aber die Karibik - sie sei als Ziel besser als Mallorca.

Der Tourismuskonzern Tui rechnet nach einem guten Geschäftsjahr 2016/17 mit einer sehr guten Urlaubssaison 2017/18. Dies erklärte Vorstandschef Fritz Joussen gestern bei der Vorlage der Bilanz von Europas größtem Reiseunternehmen.

Dabei hat sich die Strategie gegenüber früher stark geändert: Tui setzt immer mehr auf eigene Hotels statt lediglich Kapazitäten anzumieten, um so eine noch höhere Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu erzielen. Sie lag im aktuellen Geschäftsjahr bei üppigen 23,6 Prozent nach 21,9 Prozent im Jahr davor.

Die frühere Konzentration auf Ziele im Mittelmeer wird dabei ersetzt durch einen breiteren Fokus: Neue Langstreckenjets von Boeing ("Dreamliner") bringen ehemalige Mallorca-Reisende nun zunehmend auch zu einer Reihe von Karibikzielen wie Mexiko, Jamaika oder der Dominikanischen Republik. Für Tui hat dies den Reiz, dass die Hotels in der Karibik das ganze Jahr ausgelastet sind. "Die Karibik ist als Ziel für uns besser als Mallorca", sagte Joussen. Im Winter würden Kanadier und Amerikaner die Häuser in der Karibik füllen, im Sommer würden dann Jets aus Europa Urlauber einfliegen.

In Europa rechnet der 54-Jährige damit, dass Mallorca nicht ganz so stark gebucht sein wird wie vergangenes Jahr. Einer der Gründe ist der Trend hin zu Fernreisen als mögliche Alternative, der andere Grund ist die Rückkehr der Türkei als beliebtes Reiseziel. "Die Buchungen in die Türkei für 2018 sind aktuell rund 70 Prozent höher als vergangenes Jahr", sagte Joussen.

Im Geschäftsjahr wuchs der operative Gewinn um mehr als ein Zehntel auf 1,1 Milliarden Euro. Bis Ende des Jahrzehnts soll es weiter kräftig aufwärts gehen. "Wir hatten mehr Kunden und höhere Preise - also beides gut", so Joussen. Insgesamt zählte Tui im Geschäftsjahr rund 20 Millionen Gäste.

Obwohl durch das schwache britische Pfund umgerechnet in Euro weniger Geld aus dem wichtigen Markt Großbritannien in die Kasse kam, wuchs der Konzernumsatz um acht Prozent auf 18,5 Milliarden Euro. Der Überschuss ging zwar um mehr als ein Drittel auf 645 Millionen Euro zurück. Allerdings hatte Tui ein Jahr zuvor beim Verkauf der Tochter Hotelbeds einen hohen Sondergewinn eingestrichen.

Kunden müssen sich bei Tui allerdings auf steigende Preise einstellen. Die Durchschnittspreise verkaufter Reisen lägen für das nächste Jahr rund drei Prozent über dem Vorjahreszeitraum, verkündete der Vorstand. Dabei berichtete Joussen auch, welche Folgen Währungsschwankungen für die Briten haben. Weil das britische Pfund um rund 20 Prozent abgestürzt sei, würde Tui für sie nun gezielt mehr Reisen beispielsweise nach Bulgarien anbieten, damit diese sich weiterhin den Sommerurlaub leisten können.

(RP)
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