Düsseldorf Umbau beschert Metro Verlust

Düsseldorf · Auch der schwache Rubel und Angst vor Anschlägen belasten den Konzern.

Streiks in Frankreich, Terrorangst, die angespannte Lage in Russland und nicht zuletzt der massiv vorangetriebene Konzernumbau haben Spuren in der Metro-Bilanz hinterlassen. Olaf Koch, Chef des Düsseldorfer Handelsriesen, musste gestern einen Nettoverlust von 24 Millionen Euro für das abgelaufene dritte Geschäftsquartal präsentieren. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro zurück. Koch erklärte allerdings, dass das dritte Quartal den geringsten Einfluss auf das Jahresergebnis habe. Entsprechend bestätigte der Metro-Chef seine Prognose für das laufende Jahr.

Bei der Elektronik-Sparte Media-Saturn stieg der Verlust vor Zinsen und Steuern im Vergleich zum Vorjahr um 17 Millionen auf 77 Millionen Euro. Gründe sind laut Metro-Finanzchef Mark Frese die höheren Kosten für den Kunden-Club und die Weiterentwicklung des Internetportals. Auch setzte das Unternehmen vor allem Produkte mit geringer Marge um - beispielsweise Fernseher kurz vor der Europameisterschaft in Frankreich.

Das Fußball-Event machte sich auch negativ bei der Großhandelskette Cash&Carry bemerkbar. Die Menschen würden zwar während einer solchen Veranstaltung häufiger ausgehen, um etwas zu trinken. Mehr essen würden sie jedoch nicht, erläuterte Koch. Positive Effekte verspricht er sich von dem Kauf des französischen Unternehmens Pro à Pro. Dieses beliefert Gastronomen und Hoteliers mit frischen Lebensmitteln. Unterm Strich ging bei Cash & Carry der Umsatz um 4,5 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zurück, das Ebit legte gegenüber dem Vorjahresquartal um drei Millionen auf 241 Millionen Euro zu.

Der zuletzt im harten deutschen Wettbewerb schwächelnden Tochter Real hat die Metro eine Frischekur verordnet. Dort ging der Umsatz um sechs Prozent auf 1,77 Milliarden Euro zurück, das Ebit stieg um zwei Millionen auf sechs Millionen Euro. Man wolle die Märkte attraktiver machen, Vorbild soll der Flagshipstore in Krefeld sein. Das Konzept sehe unter anderem vor, mehr hausgefertigte Produkte und saisonale Schwerpunkte anzubieten. "Wir werden eine nennenswerte Zahl von Standorten umbauen, aber nicht alle werden zum Flagshipstore", kündigte Koch an. Details zur Aufspaltung des Konzerns in eine Elektronik- und eine Großhandelssparte will die Metro erst im Dezember bekannt geben.

(maxi)
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