Düsseldorf Umweltamt fabriziert Statistikmüll

Düsseldorf · Die Behörde rechnet den Oberbergische Kreis fälschlicherweise zum Müll-Spitzenreiter. Der Fehler trat bereits zum zweiten Mal auf.

Im Oberbergischen Kreis wird deutschlandweit der meiste Müll produziert - das zumindest legt eine aktuelle Statistik des Umweltbundesamtes (UBA) nahe. Allerdings ergaben Recherchen unserer Zeitung, dass die Statistik der Behörde falsch ist.

Nach den für 2012 erhobenen Daten wäre der Oberbergische Kreis auf ein Müllaufkommen von 939 Kilogramm pro Kopf gekommen - der Bundesdurchschnitt lag gerade einmal bei 456 Kilogramm. "Bereits bei der Statistik für 2010 ist dieser Fehler aufgetaucht", sagte Dickschen unserer Zeitung. Damals beschäftigte der Fehler sogar den Kreistag. Am Ende stellte sich heraus, dass das Statistische Bundesamt kreisübergreifend eingesammelten Abfall nur einem Landkreis zugeordnet hatte. "Die im Rheinisch-Bergischen Kreis entstandene Müllmenge wurde auf die des Oberbergischen hinzugerechnet", erklärt Dickschen mit Verweis auf die fehlenden Angaben zum Rheinisch-Bergischen Kreis in der Statistik. "Es ist so, dass die beiden Kreise ihre Müllentsorgung auf den Bergischen Abfallwirtschaftsverband übertragen haben."

Das Umweltbundesamt räumte gestern die Panne ein: "Wir erkennen unseren Fehler und nehmen die falschen Daten umgehend aus dem System", sagte ein Sprecher der Behörde, "zudem haben wir bereits den betroffenen Kreis informiert und uns entschuldigt."

Die Statistikpanne ist deshalb so ärgerlich, weil der neue Kartendienst, der sich auf Daten des UBA und der Statistikämter von Bund und Ländern stützt, spannende Ergebnisse liefert. Demnach produzierten die Einwohner der Landeshauptstadt Düsseldorf 2012 insgesamt 419 Kilogramm pro Kopf, Mönchengladbach kam mit 522 auf über 100 Kilogramm mehr pro Person. Die Daten des UBA-Kartendienstes erlauben neben einem Vergleich auf Kreis- und Städteebene auch eine nationale und sogar eine globale Gegenüberstellung. Bei den bundesweiten Daten wird auch nach Abfallarten wie Haus- und Sperrmüll, Abfällen aus der Biotonne oder Park- und Gartenabfällen unterschieden.

(RP)
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