Energie 2005 waren Öl und Benzin so teuer wie nie

Hamburg (rpo). Besonders teuer war das Jahr 2005 für Autofahrer und Energiekunden: Immer weiter sind die Preise für Rohöl, Benzin und Heizöl gestiegen. Ein gutes Jahr dagegen für die Ölförderländer und die Ölmultis: Eine Melange aus hoher Nachfrage, Stürmen, kaputten Raffinerien und Spekulationen ließ ihre Gewinne nach oben schießen.

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Foto: Günter Jungmann

Für das kommende Jahr halten sich die Öl-Experten mit Prognosen zurück, nachdem im laufenden Jahr die meisten weit daneben lagen. Am schlimmsten wurde es Ende August: Der Rekordpreis für ein Barrel (159 Liter) Öl der edlen Sorte Light Sweet Crude wurde bei 70,85 Dollar erreicht. In Deutschland stieg der Benzinpreis am 2. September auf 1,46 Euro pro Liter Super, Diesel kostete 1,18 Euro. Bis zum Jahresende gingen die Preise aber wieder um 22 Cent für Super und 8 Cent für Diesel zurück.

Was hatte den enormen Preisschub ausgelöst? Schon das ganze Jahr hatte es eine kräftige Nachfrage aus Asien, vor allem China gegeben. Dem stand aber zunächst keine höhere Förderung gegenüber. Dazu kam die politische Lage: Die Förderung im ölreichen Irak läuft immer noch nicht wieder richtig, weil Anschläge auf Ölanlagen das Jahr prägten. Aber auch im vermeintlich sicheren Saudi-Arabien herrschte Terrorangst.

Auf der Verbraucherseite wurden ebenfalls unterlassene Investitionen zum Preistreiber: Die US-Raffinerien konnten nicht Schritt halten mit dem steigenden Benzinkonsum der Amerikaner. Also kauften US-Firmen in anderen Teilen der Welt Fertigprodukte hinzu, etwa in Europa. Das aber trieb auch dort die Preise hoch.

Auf diese unbalancierte Marktlage traf dann im August der Sturm "Katrina" im Golf von Mexiko. Das Ungetüm fräste durch die Förderanlagen im flachen Wasser und zerlegte mehrere Raffinerien in den Südstaaten der USA. 1.300 Menschen fanden den Tod.

Alle diese Ereignisse ließen den Ölpreis immer weiter steigen. Auf genau diesen Effekt hofften die Spekulanten, kauften Öl am Terminmarkt, und ließen so die Preise noch schneller klettern.

So ging es bis Anfang September, dann wurde es den Führern der Industrieländer zu bunt: Sie kündigten an, Teile der nationalen Erdölreserven auf den internationalen Markt zu werfen. Das löste einen langsamen Preisrückgang aus, so dass Öl zum Jahresende rund 60 Dollar pro Barrel kostet, also etwa 10 Dollar oder 14 Prozent unter dem Höchstpreis liegt.

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Die hohe Preise hinterließen dennoch Spuren: Deutschland hat im abgelaufenen Jahr trotz Wirtschaftswachstums weniger Energie verbraucht. Nach ersten Berechnungen des Ölkonzerns ExxonMobil lag der Primärenergiekonsum hier zu Lande mit rund 491 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) um etwas mehr als ein Prozent unter dem Vorjahresverbrauch.

Während die hohen Preise beim Verbrauch zum Sparen anregen, lösten sie in den Förderländern einen Bohr-Boom aus: Die weltweit entdeckten Ölreserven haben im Jahr 2005 um 2,5 Milliarden Tonnen auf 176 Milliarden Tonnen zugenommen. 70 Prozent oder 123 Milliarden Tonnen davon lagern in OPEC-Ländern, wie der Mineralölwirtschaftsverband berichtet. Bei unverändertem Verbrauch würden die Vorräte somit gut 46 Jahre ausreichen. Als Reserven werden Öllager betrachtet, die durch Bohrungen bestätigt sind und wirtschaftlich gefördert werden können. Die tatsächlichen Reserven sind weitaus höher.

(ap)
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