Software-Panne 25 Millionen Bankkarten unlesbar

Düsseldorf (RP). Eine Software-Panne hat die betroffenen Geld- und EC-Karten zeitweise lahmgelegt. Bargeldloses Zahlen mit ihnen ist wohl erst nach Tagen möglich. Allein bei den Sparkassen waren 20 Millionen Karten betroffen.

In den ersten Tagen des neuen Jahres waren Bankkunden in zig Millionen Fällen nicht in der Lage, Geld an ihrem Bankautomaten abzuheben. Durch einen Software-Fehler konnten Chips, die auf den betroffenen Karten integriert sind, den Jahreswechsel 2009/2010 nicht verarbeiten und brachen nach der Eingabe der Geheimzahl den Vorgang ab. Betroffen waren sowohl Girocards (so heißen die früheren EC-Karten) als auch Kreditkarten, mit denen die Inhaber sich weder Bargeld besorgen noch bargeldlos beim Einkauf zahlen konnten.

Von den Problemen bei der Geldauszahlung ist bei den Sparkassen und Landesbanken fast die Hälfte der ausgegebenen EC-Karten betroffen. Bei etwa 20 Millionen der rund 45 Millionen ausgegebenen Karten gebe es seit dem Jahreswechsel Einschränkungen im Zahlungsverkehr, teilte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Dienstag mit.

Betroffen sind den Angaben zufolge ebenfalls 3,5 Millionen der acht Millionen Kreditkarten der Institute. Grund für die Zahlungsprobleme ist laut DSGV eine fehlerhaft programmierte Software der Karten. Diese könne die neue Jahreszahl 2010 nicht korrekt verarbeiten. Den Angaben zufolge sind auch Karten anderer Kreditinstitute von dem Problem betroffen.

Kartensicherheit nicht eingeschränkt

Die Kartensicherheit sei durch den Fehler nicht eingeschränkt, erklärte der DSGV. Den Angaben zufolge wurden die mehr als 25.700 Geldautomaten der Sparkassen bereits wenige Stunden nach Auftreten der ersten Probleme umgestellt. EC-Karten würden mittlerweile wieder verarbeitet. Einschränkungen gibt es weiterhin beim Bezahlen bei Händlern. Hier sollen bis Donnerstag 85 Prozent aller Karten wieder akzeptiert werden, bis Montag kommender Woche solle wieder eine 100-prozentige Funktionsfähigkeit hergestellt werden, erklärte der DSGV.

Nach Schätzungen aus Branchenkreisen waren bis zu 25 Millionen Karten betroffen. Wie viele Bank- und Sparkassenkunden den Ausfall ihrer Karte tatsächlich bemerkt haben, ist allerdings nicht klar. Nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses, der gemeinsamen Interessenvertretung vor allem von Privat- und Volksbanken sowie Sparkassen, sollte das Geldabheben seit Montagabend wieder problemlos möglich sein.

Probleme mit der Jahreszahl 2010

Betroffen gewesen seien Zahlungskarten, die einen Chip eines bestimmten Produktionstyps trügen, erklärte der ZKA. Diese Chipkarten wiesen aufgrund eines Fehlers der Chip-Software Probleme bei der Verarbeitung der Jahreszahl 2010 auf. Dabei geht es um so genannte EMV-Chips auf der Vorderseite vorwiegend neuer Karten. Mit ihrer Hilfe sollen gespeicherte Kartendaten besser gegen Kartenfälscher und -kopierer geschützt werden.

Das Verfahren gilt als deutlich sicherer als die herkömmlichen Karten mit einem Magnetstreifen. Über den Namen der Software-Hersteller schweigen sich alle Beteiligten aus. Die Mehrzahl der im Umlauf befindlichen Karten sei nicht betroffen gewesen, erklärte der ZKA. Ein Sicherheitsrisiko habe zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Postbank und Commerzbank hatten als erste Institute die Datenpanne eingeräumt. Am Dienstag räumten auch die Sparkassen eine große Zahl von Fällen ein. So gut wie nicht betroffen ist dagegen offenbar die Deutsche Bank, die bis zum Jahreswechsel kaum Karten mit den Chips ausgegeben hatte.

Bargeldloses Einkaufen noch unsicher

Anders als die Bargeldversorgung am Automaten wird bargeldloses Einkaufen im Einzelhandel mit den betroffenen Karten möglicherweise erst in einigen Tagen wieder funktionieren. Denn die Terminals in den Läden, über die Kunden im Ausland zahlen, müssen wieder neu eingestellt werden. Völlig unklar scheint derzeit zu sein, wie gravierend das Problem im Ausland ist. Hier arbeite die deutsche Kreditwirtschaft eng mit den internationalen Zahlungssystemen zusammen, teilte der ZKA mit.

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