Joint Venture in Hamburg Abu Dhabi steigt bei Blohm + Voss ein

Hamburg (RPO). Ein Investor aus Abu Dhabi springt ThyssenKrupp bei der Traditionswerft Blohm + Voss in Hamburg zur Seite. Der Stahlkonzern trennt sich von großen Teilen seiner Anteile.

 Ein neuer Investor kommt in den Hamburger Hafen: Die Abu Dhabi MAR Group kauft sich bei Blohm + Voss ein.

Ein neuer Investor kommt in den Hamburger Hafen: Die Abu Dhabi MAR Group kauft sich bei Blohm + Voss ein.

Foto: AP, AP

Die Abu Dhabi MAR Group soll 50 Prozent des Baus von Überwasser-Marineschiffen und 80 Prozent des zivilen Werftbetriebs übernehmen. Dennoch soll die Kontrolle über deutsche Rüstungsaufträgen in Hamburg bleiben.

"ThyssenKrupp Marine Systems behält eine führende Position und das Know-how bei allen Projekten der Deutschen Marine und der NATO-Partner", teilte das Unternehmen mit. Der in den vergangenen Monaten mit knapp einer Milliarde Euro ins Minus gestürzte Stahlkonzern ThyssenKrupp erwägt seit geraumer Zeit, sich von Teilen seiner Marinesparte ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) zu trennen. Blohm + Voss ist seit dem Jahr 2005 in den Werftenverband TKMS integriert.

Die Kaufvereinbarung sieht laut Mitteilung neben der Beteiligung bei Rüstungsprojekten die fast vollständige Übernahme in den Bereichen Mega-Yachten, Reparatur und Schiffskomponenten vor. Zum Kaufpreis wollte TKMS am Donnerstag keine Angaben machen, da die Aufsichtsgremien der Transaktion noch zustimmen müssten.

Gewerkschaft sieht Gefahr für Beschäftigte

Scharfe Kritik äußerte die Gewerkschaft IG Metall an der Vorgehensweise von Blohm + Voss. "Die Beschäftigten erfahren von den Plänen wieder einmal nur aus der Presse", sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Michael Ehlert. "Das Unternehmen hat uns nicht einmal Zeit gegeben, die Belegschaft zu informieren."

Mit dem Verkauf der Unternehmensteile steige ThyssenKrupp endgültig aus dem zivilen Schiffbau aus, hieß es bei der IG Metall in Hamburg. "Wir sehen darin eine große Gefahr für die Beschäftigten", erklärte Gewerkschafter Eckard Scholz. "Auslastungslücken im militärischen Bereich lassen sich künftig nicht mehr mit zivilen Aufträgen ausgleichen."

(AP/pst)
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