Reformpläne ADAC stellt sich nach Krisenjahr neu auf

München · Rund 500.000 Menschen haben im Jahr 2014 dem ADAC den Rücken gekehrt. Die Kosten der Krise schätzt der Club auf 16 Millionen Euro. Angesichts von fast 19 Millionen Mitgliedern und Milliarden Umsätzen ist das überschaubar. Doch die Folgen der Krise reichen tief.

 Der ADAC verlor im Jahr 2014 rund 500.000 Mitglieder.

Der ADAC verlor im Jahr 2014 rund 500.000 Mitglieder.

Foto: dpa

Der ADAC sieht sich bei seinen Reformen nach dem Krisenjahr 2014 weiter im Zeitplan. Zwar müssten die Umbauten sorgfältig und genau geplant und umgesetzt werden. "Trotzdem wollen wir diesen Prozess bis Ende dieses Jahres abschließen", sagte ADAC-Präsident August Markl am Mittwoch in München. Der Autofahrerclub hat angesichts der Affäre um Fälschungen beim Autopreis "Gelber Engel" und zahlreicher anderer Vorwürfe angekündigt, die eigene Organisation transparenter zu machen.

Vor allem sollen dabei die kommerziellen Tochterfirmen strikter vom Verein getrennt werden und Interessenkonflikte, etwa durch Tests von Produkten, die der ADAC selbst verkauft, vermieden werden. "Diese Struktur im Detail auszugestalten, erfordert viel Sorgfalt", sagte Markl. Im Kern gehe es darum, die Leistung für die Mitglieder wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei trennt sich der ADAC auch von Geschäften, die nicht in dieses neue Leitbild passen. So stieg der Club aus dem mit der Deutschen Post betriebenen Fernbus-Geschäft aus.

Noch in diesem Jahr wird der ADAC sich auch von seiner Luxemburger Versicherungstochter Arisa trennen, die vor allem im europäischen Ausland aktiv ist und auch Firmenkunden bediente. Die Gesellschaft macht weniger als 10 Prozent der Versicherungsgeschäfte des ADAC aus.
Ob der ADAC sich im Rahmen der Reformbemühungen auch noch von weiteren Geschäften trennt, ist offen. Pläne für eine eigene Werkstattkette hatte der Autoclub bereits begraben.

Die Krise spürt der ADAC auch in der Bilanz 2014. Insgesamt verließen wegen der Affäre und der vielen Vorwürfe im vergangenen Jahr rund eine halbe Million Menschen mehr den Verein als im Jahr zuvor. Die Kosten für die Aufräumarbeiten und die bisher angestoßenen Reformen schätzt der Club auf rund 16 Millionen Euro. Insgesamt ist Deutschlands größter Verein damit glimpflich durchs Jahr gekommen.

Zum Jahresende zählte der ADAC 18,92 Millionen Mitglieder. Rechnet man die Eintritte gegen die vielen Austritte auf, bleibt unter dem Strich ein Minus von 18 956 Mitgliedern. Das entspricht einem Rückgang von gerade 0,1 Prozent. Dem Minus zum Trotz verbuchte der ADAC höhere Mitgliedsbeiträge. Dank neuer Varianten für die Mitgliedschaft und einer Erhöhung der Preise verbuchte der Autofahrerclub Beitragseinnahmen in Höhe von 1,16 Milliarden Euro.

Die ADAC-eigenen Firmen verdienten im vergangenen Jahr vor allem wegen eines Steuereffekts weniger Geld. Zwar stieg der Umsatz der unter dem Dach der Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH gebündelten Unternehmen leicht um gut 2 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss sank allerdings um rund 12 Prozent auf etwas mehr als 104 Millionen Euro.

(dpa)
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