Fluglinie Etihad erhöht Anteil Air Berlin erhält neuen Großaktionär

London/Berlin · Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin hat einen finanzstarken Partner in den Vereinigten Arabischen Emiraten gefunden. Etihad Airways aus Abu Dhabi werde ihre Anteile auf 29,21 Prozent erhöhen und damit zum größten Einzelaktionär, teilte Air Berlin am Montag mit.

Die wichtigsten Daten zu Air Berlin
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Foto: ddp

Zudem werde Etihad der Air Berlin-Gruppe in den nächsten fünf Jahren Kredite in Höhe von 255 Millionen Dollar (196 Millionen Euro) zur Verfügung stellen.

Die strategische Partnerschaft mit Etihad Airways eröffne "einzigartige Möglichkeiten für die Zukunft unseres Unternehmens", erklärte Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn. Air Berlin wolle im Frühjahr Mitglied der oneworld Allianz werden. So sollen die Streckennetze und Vielfliegerprogramme der beiden Fluggesellschaften zusammengelegt werden, wodurch sich das Flugangebot auf 239 Ziele in 77 Ländern erweitere.

Ein zentrales Element der neuen Partnerschaft sei die Aufnahme von Flugverbindungen nach Abu Dhabi, das dadurch für Air Berlin zum neuen Tor nach Asien und Australien werde, fügte Mehdorn hinzu. Das Bundeskartellamt muss der Transaktion noch zustimmen, die für das erste Quartal 2012 geplant ist.

Etihad-Chef James Hogan betonte, durch die Partnerschaft vergrößere sich die Reichweite des Etihad-Streckennetzes erheblich. Die Airline aus Abu Dhabi erhalte so Zugang zu "weiteren 33 Millionen Passagieren". "Durch Air Berlin eröffnet sich uns ein breiter und komplementärer europäischer Markt mit ausgezeichneten Anbindungsoptionen für die Kunden beider Fluggesellschaften."

Ankündigung beflügelt Aktie

Die Ankündigung einer umfassenden Zusammenarbeit von Air Berlin und Etihad hat die Aktien der deutschen Fluggesellschaft am Montag beflügelt. Die Papiere kletterten mit einem Plus von 10,6 Prozent im frühen Geschäft von Lang & Schwarz an die SDax -Spitze.

"Das ist schon ein Paukenschlag und lässt hoffen, dass Air Berlin mit dieser Partnerschaft zurück in die Erfolgsspur finden wird", sagte ein Händler.

Durch die enge Zusammenarbeit erhofft sich Air Berlin im Jahr 2012 Einspareffekte von rund 35 bis 40 Millionen Euro. Zugleich rechnet aber laut Hogan jede der beiden Fluggesellschaften mit einem zusätzlichen Umsatz von 35 bis 40 Millionen Euro allein im ersten Jahr.

Air Berlin, nach Lufthansa die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, schreibt seit 2008 rote Zahlen. Der Firmengründer und langjährige Chef Joachim Hunold war zum 1. September zurückgetreten. Interims-Nachfolger wurde Ex-Bahnchef Mehdorn, der in den vergangenen Monaten nach möglichen Investoren suchte.

(APD/afp/rtr)
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