Boss Hartmut Mehdorn braucht Partner Air France flirtet mit Air Berlin

Frankfurt/Main · Die Lufthansa muss sich vor einer Annäherung von Air Berlin und Air-France-KLM sorgen und geht gleichzeitig auf einen strikten Sparkurs. Unabhängig vom bekannten Sparprogramm "Score", das 1,5 Milliarden Euro im Jahr bringen soll, hat der Vorstand von Europas größter Fluggesellschaft eine Vielzahl kleinerer Sparvorgaben gemacht.

Zehn Zitate aus Hartmut Mehdorns Vergangenheit
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Foto: dapd

So müssen die Ausgaben für Berater pauschal um die Hälfte, die Kosten für Dienstreisen um ein Fünftel gekürzt werden, hieß es in der Mitarbeiterzeitung "Lufthanseat" gestern.

Gleichzeitig droht eine neue Attacke der Konkurrenz. Die massiv angeschlagene Gruppe Air-France-KLM denkt immer intensiver über eine Kooperation mit der arabischen Fluglinie Etihad nach und könnte dabei auch die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin mit einbeziehen.

Er sei "ganz bestimmt offen" für Gemeinschaftsflüge mit Air Berlin, sagte Air-France-KLM-Chef Jean-Cyril Spinetta der "Financial Times Deutschland". Der deutsche Lufthansa-Rivale strebe eine enge Kooperation mit dem französisch-niederländischen Konzern an, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Air-Berlin-Insider.

Dem solle ein sogenanntes Code-Share-Abkommen über Frankreich-Verbindungen vorgeschlagen werden, die nicht über das Drehkreuz Paris führen, sondern direkt zu Regionalflughäfen wie Marseille. Spinetta sagte aber, Air Berlin sei noch nicht auf ihn zugekommen.

Er machte aber deutlich, dass die Code-Share-Flüge Teil einer Vereinbarung sein könnten, die er derzeit mit Air-Berlin-Großaktionär Etihad verhandele. Etihad ist mit knapp 30 Prozent größter Aktionär von Air Berlin und sucht die Expansion auf dem europäischen Markt.

Das Bündnis wäre nicht einfach, denn es müsste Lagergrenzen überwinden: Air Berlin tritt am 20. März dem Luftfahrtbündnis Oneworld bei, Air-France-KLM steht an der Spitze von Skyteam. Aber Air Berlin wäre ein attraktiver Partner, um Flüge nach Frankreich zu erbringen.

Operativ lief bei Lufthansa der Februar trotz des fast zweiwöchigen Streiks am Drehkreuz Frankfurt nicht schlecht: Zusammen mit ihren Töchtern Swiss, Austrian Airlines (AUA) und Germanwings kam Europas größte Fluggesellschaft auf nahezu 6,7 Millionen Fluggäste, rund vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich um einen halben Prozentpunkt auf 71,8 Prozent. Weiter rückläufig war hingegen das Frachtgeschäft: Konzernweit schrumpfte das Fracht- und Luftpost-Aufkommen um 2,3 Prozent.

(RP/csi)
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