Bieterwettstreit feuert Titel an Aktien von Kabel Deutschland auf Rekordhoch

Frankfurt · Der sich abzeichnende Bieterwettkampf um Kabel Deutschland hat die Aktien von Deutschlands größtem Kabelnetzbetreiber auf ein Rekordhoch getrieben. Die Titel schossen zur Eröffnung am Dienstag mehr als vier Prozent auf 86,02 Euro nach oben.

Der US-Kabelkonzern Liberty Global bestätigte am Vorabend, eine Gegenofferte zu dem Übernahmeangebot vom britischen Mobilfunkriesen Vodafone für Kabel Deutschland vorgelegt zu haben. Einem Bericht der "Financial Times" zufolge liegt diese bei rund 85 Euro je Aktie.

Vodafone hat Insidern zufolge in einem unverbindlichen Angebot einen Preis von 81 Euro je Aktie genannt, will diesen aber möglicherweise noch ein wenig aufbessern. Die Unternehmen selbst nannten keine Zahlen. "Sowohl Liberty als auch Vodafone müssen sich hohe Synergien ausgerechnet haben, um so einen Preis zu rechtfertigen", kommentierte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research die Zahlen.

In der Branche wird ein milliardenschwerer Bieterwettkampf erwartet: "Angesichts der Finanzstärke der potenziellen Bieter sowie der strategischen Bedeutung einer Übernahme von Kabel Deutschland könnte der Preis unseres Erachtens auch noch weiter steigen", schätzt LBBW-Analyst Stefan Borscheid. Auch Händler reiben sich schon die Hände: "Die 7,5 Milliarden Euro Offerte dürfte in einer Übernahmeschlacht kaum ausreichen, um Kabel Deutschland tatsächlich zu kaufen. Der Preis dürfte noch weiter nach oben gehen", sagte einer von ihnen. Die Übernahme von Kabel Deutschland wird aber schwerer Brocken: An der Börse wird der Konzern mittlerweile mit 7,6 Milliarden Euro bewertet, hinzu kommen noch einmal 2,8 Milliarden Euro Schulden - insgesamt geht es also um mehr als zehn Milliarden Euro.

"Sowohl für Vodafone als auch für Liberty Global wäre ein Zusammenschluss mit Kabel Deutschland strategisch sinnvoll", erläutert Analyst Borscheid. Aus der Fusion des Mobilfunkkonzerns Vodafone mit Kabel Deutschland würde ein neues Schwergewicht mit superschnellen Datennetzen im Mobilfunk und Festnetz entstehen, das der Deutschen Telekom echte Konkurrenz machen würde. Liberty Global kontrolliert bereits die Nummer zwei und drei im deutschen Kabelmarkt, Unitymedia und Kabel BW, und hat schon lange ein Auge auf den Marktführer geworfen. Gegen eine Übernahme sprechen allerdings Bedenken der Kartellwächter gegen eine zu große Marktmacht.

(REU/jre)
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