Ausschüttungen 2012 Aktionäre können sich auf Rekorddividenden freuen

Düsseldorf · Wer Aktien eines großen deutschen Konzerns besitzt, kann sich in den meisten Fällen 2012 auf eine steigende Dividende freuen: Die 30 Unternehmen im deutschen Aktienindex Dax werden einem Medienbericht zufolge im kommenden Frühjahr 1,1 Milliarden Euro mehr ausschütten als in diesem Jahr. 2013 werde es aber wieder deutlich weniger geben.

Wie das "Handelsblatt" in Zusammenarbeit mit der Commerzbank ausrechnete, würden die Unternehmen insgesamt 27,1 Milliarden Euro an die Aktionäre zahlen. Das wäre die zweithöchste Ausschüttung aller Zeiten. 16 der 30 Dax-Konzerne haben demnach vor, im Frühjahr 2012 ihren Aktionären mehr Geld auszuzahlen als in diesem Jahr. Bei zehn Unternehmen bleibe die Summe unverändert, vier Konzerne werden den Angaben zufolge ihre Dividende senken.

Am stärksten erhöhen demnach die drei Autohersteller BMW, Daimler und VW ihre Ausschüttung. Sie dürften insgesamt 5,7 Milliarden Euro an ihre Aktionäre verteilen - so viel wie noch nie und 50 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, wie das "Handelsblatt" berichtete. Auch die Aktionäre des Chemiekonzerns BASF, des Softwareherstellers SAP und des Düngemittel- und Streusalzherstellers K+S können sich demnach auf kräftige Erhöhungen einstellen.

Mit einer geringeren Dividende hätten die Anleger beim Versicherer Allianz, der Lufthansa sowie den Energiekonzernen Eon und RWE zu rechnen. Und bei der teilverstaatlichten Commerzbank gehen die Aktionäre im kommenden Frühjahr erneut ganz leer aus. Seitdem der Bund während der Finanzkrise bei dem Institut eingestiegen war, durfte die zweitgrößte deutsche Privatbank keine Dividende mehr an ihre Aktionäre ausschütten.

Aus der Gesamtsumme der Dividenden errechnet sich angesichts der stark gesunkenen Börsenkurse eine durchschnittliche Dividendenrendite von 4,2 Prozent, wie Zeitung und Bank errechneten. Das sei mehr als doppelt so viel wie sich mit langlaufenden deutschen Staatsanleihen erzielen lasse. Nur einmal, auf dem Höhepunkt der Börsenkrise und der Rezession 2009, hätten Anleger prozentual so viel eingestrichen.

Telekom schüttet prozentual am meisten aus

Die höchsten Dividendenrenditen von mehr als sechs Prozent erzielen dem Bericht zufolge Anleger auf Basis der aktuellen Kursniveaus mit Daimler, Münchener Rück, RWE und der Deutschen Telekom. Die T-Aktie steht an der Spitze mit einer Dividendenrendite von 7,7 Prozent. Allerdings werde bei dem Telekommunikationsanbieter auch fast der gesamte Nettogewinn für die Dividende draufgehen. Von den 3,2 Millionen Euro Gewinn würden drei Millionen an die Aktionäre gehen.

Experten wie Andreas Hürkamp von der Commerzbank sehen die Großzügigkeit der Konzerne kritisch. "Die Quittung werden die Anleger im kommenden Frühjahr 2013 bekommen, wenn etliche Unternehmen angesichts der schwächeren Konjunktur wieder kürzen müssen", sagte er der Zeitung. Dividenden seien nur "ein Blick in den Rückspiegel".

Auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) geht von hohen Zahlungen 2012 und einem deutlichen Abrutsch im Folgejahr aus. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass 2013 die Dividenden-Saison deutlich schlechter ausfallen wird", sagte ein DSW-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Für das laufende "tolle Geschäftsjahr" würden 2012 aber wahrscheinlich noch Rekordsummen fließen.

(AFP)
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