Niederländischer Konzern Albert Heijn kommt nach NRW

Mettmann · Der niederländische Handelskonzern Ahold wagt nun den Schritt in den harten deutschen Markt. Mit der Marke Albert Heijn, die viele aus dem Hollandurlaub kennen, will Ahold nun hier erfolgreich sein. "Convenience-Food" soll die Kunden ansprechen – also fertige oder fast fertige Snacks.

 Albert Heijn wird in Aachen in Deutschland an den Start gehen.

Albert Heijn wird in Aachen in Deutschland an den Start gehen.

Foto: dpa, Caroline Seidel

Der niederländische Handelskonzern Ahold wagt nun den Schritt in den harten deutschen Markt. Mit der Marke Albert Heijn, die viele aus dem Hollandurlaub kennen, will Ahold nun hier erfolgreich sein. "Convenience-Food" soll die Kunden ansprechen — also fertige oder fast fertige Snacks.

Mit Sandwiches, Salaten und Muffins will der Handelskonzern Ahold aus Zaandam bei Amsterdam die deutschen Konsumenten überzeugen. Am 12. September eröffnet die Gruppe den ersten "Albert Heijn to go" in Aachen, direkt an der Peterstraße, gegenüber dem Busbahnhof.

Statt eines Supermarktes der gleichnamigen Kette erwartet die Besucher ein mit 80 Quadratmetern recht kleines Ladenlokal, in dem es Lebensmittel zum Mitnehmen gibt. Das Konzept, das vor über zehn Jahren in den Niederlanden etabliert wurde, richtet sich speziell an Pendler, Schüler und Studenten, die wenig Zeit haben und schnell etwas zum Essen kaufen wollen.

"Wir wollen den Kunden schnell gesundes Essen in einer angenehmen Atmosphäre bieten", sagt der Deutschlandchef von Albert Heijn to go, Jürgen Hotz. Damit tritt der Laden in direkte Konkurrenz zu Bäckereien und den neuen Rewe-to-go-Filialen, die bereits in einigen NRW-Städten vertreten sind. In diesem Jahr soll eine weitere Albert-Heijn-to-go-Filiale in Essen, in der Nähe vom Hauptbahnhof in der Fußgängerzone, eröffnet werden. Binnen eines Jahres plant Ahold insgesamt zehn Läden hierzulande zu gründen. "Bis 2016 wollen wir 150 neue Albert-Heijn-to-go-Läden in Europa platzieren", sagt Hotz.

Mit dem Konzept wagt sich Ahold in den wohl härtesten Einzelhandelsmarkt in Europa. Schon viele Unternehmen haben versucht, in Deutschland Fuß zu fassen. Einige sind gescheitert. So zum Beispiel der mit Abstand größte Handelskonzern der Welt, Wal-Mart. Er versuchte Ende der 1990-er Jahre, Aldi, Edeka und Rewe Konkurrenz zu machen.

Acht Jahre lang häufte der US-Konzern im Deutschlandgeschäft Verluste an, bis er 2006 die Notbremse zog und seine 85 deutschen "Supercenter" an den Rivalen Metro verkaufte. Nicht besser erging es der französischen Supermarktkette Intermarché und dem belgischen Einzelhändler Delhaize. Die starke Stellung der Discounter in Deutschland ist für viele ausländische Konkurrenten das Problem. Ihretwegen ist das Preisniveau niedriger als in den meisten anderen vergleichbaren Ländern. Auch die Gewinnmargen sind gering.

Deswegen hat sich Ahold wohl bewusst für das Geschäft mit für den Verzehr vorbereiteten "Convenience-Produkten" entschieden. Denn dies sei bisher in der Bundesrepublik noch unterentwickelt, sagte Hotz, der vor seiner Zeit bei Ahold Manager bei Aldi war. Hier gebe es noch großes Wachstumspotenzial.

Tatsächlich gibt es als vergleichbares Angebot nur "Rewe to go". Der Konzern hat bereits im Frühjahr 2011 begonnen, entsprechende Läden zu etablieren. "Händler versuchen mit solchen Angeboten zusätzliches Publikum zu generieren", erklärt ein Sprecher des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Ob das niederländische Konzept bei den deutschen Kunden ankommt, sei schwer zu sagen. Der Handel betrachtet solche Versuche offensichtlich gelassen. "Konkurrenz belebt das Geschäft", sagt der HDE-Sprecher. Es bleibe abzuwarten, ob sich das Unternehmen bewährt.

Das Management von Ahold ist jedenfalls zuversichtlich. Hotz erklärt, dass der Markt in Aachen nicht als Testmarkt angesehen wird. Vielmehr sei er der Beginn eines Markteintritts. "Wir wollen, dass die Filiale so schnell wie möglich profitabel ist", sagt Hotz. Um das deutsche Publikum zu überzeugen, wird es neben Produkten der Hausmarke Albert Heijn auch klassische Schokoladenriegel und Softgetränke geben. Kaffee und Brötchen sowie Gebäck runden das Angebot ab. Ob es den typischen holländischen Pudding Vla gibt, ist allerdings noch unklar. Dass Albert Heijn vorerst keine normalen Supermärkte in Deutschland eröffnet, ist aber klar.

(RP/sap)
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