Kooperation mit Greenpeace Aldi will auf giftige Chemie in Kleidung und Schuhen verzichten

Berlin · Nach heftiger Kritik der Umweltschutzorganisation Greenpeace will Aldi bis 2020 nur noch Textilien und Schuhen ohne giftige Chemikalien anbieten. Aldi habe gemeinsam mit Greenpeace einen "umfangreichen Kriterienkatalog erarbeitet", in dem "anspruchsvolle ökologische Anforderungen" definiert worden seien, teilten Aldi Nord und Aldi Süd am Dienstag mit.

 Mit dem Textilgeschäft setzt der Discounter Aldi jährlich 2,5 Milliarden Euro um.

Mit dem Textilgeschäft setzt der Discounter Aldi jährlich 2,5 Milliarden Euro um.

Foto: afp, GC/JR

Aldi ist nach Angaben von Greenpeace der neuntgrößte deutsche Modehändler. Mit dem Textilgeschäft setzt der Discounter demnach jährlich 2,5 Milliarden Euro um. Aldi locke "mit billigsten Textilien Woche für Woche Kunden in die Läden", erklärte Greenpeace-Textilexpertin Kerstin Brodde. "Jetzt hat Aldi erkannt, dass diese Ware ohne giftige Chemie produziert sein muss."In einem Greenpeace-Test von Kinderkleidung und Kinderschuhen auf gefährliche Chemikalien im vergangenen Herbst hatte Aldi schlecht abgeschnitten.

Nun wolle Aldi Schadstoffe wie Alkylphenolethoxylate, deren Abbauprodukte hochgiftig für Wasserorganismen seien, bis Juni 2016 verbannen; per- und polyfluorierte Chemikalien, die das Immunsystem und die Fortpflanzung schädigen könnten, bis Ende 2016.

Vier von fünf Aldi-Lieferanten sollen bis Ende März 2016 zudem ihre Abwasserdaten veröffentlichen, damit sich die Bevölkerung im Umfeld der Fabriken über Chemikalien im Abwasser informieren könne. Greenpeace bemüht sich seit 2011 mit der Kampagne "Detox" darum, dass Firmen bis 2020 Kleidung und Schuhe giftfrei produzieren.

Aldi-Konkurrenten Lidl und Rewe/Penny haben bereits angekündigt, sie wollten ihre Produktion entgiften. Auch Tchibo verpflichtete sich. Insgesamt beteiligen sich laut Greenpeace 24 internationale Modeunternehmen und sechs italienische Zulieferer. Die Abwässer von Textilfabriken verunreinigen Gewässer weltweit. In China etwa sind laut Greenpeace zwei Drittel der Gewässer mit gefährlichen Chemikalien vergiftet, vor allem aus der Textilindustrie.

(AFP)
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